Sörmlands-Museum von Nyköping: Gemälde der Baptistengemeinde von Vingåker (1957)
Im Jahr 1957 schmückte die erste Baptistengemeinde des Ortes Vingåker in der schwedischen Provinz Södermanlands ihre kleine Kapelle mit einem Gemälde des Himmlischen Jerusalem. Auch in Schweden sind die Baptisten nur eine kleine Glaubensgemeinschaft, die nicht staatlich unterstützt wird, sondern sich als Freikirche selbst organisiert und finanziert. Nachdem die Berga-Kapelle zu Beginn des 21. Jahrtausends aufgegeben wurde, gelangte das Ölgemälde 2011 in das Sörmlands-Museum von Nyköping, wo es seitdem der wissenschaftlichen Erforschung zugänglich ist. Das Altargemälde auf acht Kieferbrettern wurde von einem unbekannten Maler geschaffen, vermutlich von einem Mitglied der Baptistenkirche, möglicherweise aus der örtlichen Gemeinde. Auch intensive Recherchen und Kontakte zu freikirchlichen Kunstexperten haben leider die Urheberschaft nicht klären lassen. Die Malerei ist an einem Tiffany-Glasfenster aus den USA orientiert und zeigt unten den Seher Johannes mit erhobenem Arm vor einem Fluss oder einem See bzw. Meer. Im oberen Bereich ziehen sich weiße Bauten des Himmlischen Jerusalem von links nach rechts. Diese Bauten steigen aus dem Wasser auf, dessen Wellen sich zu Stufen formieren. Sie sind ausschließlich weiß oder in einem hellen Gelb gehalten, so dass sie sich vom Wasser darunter kaum abheben. An der Frontseite reihen sich Tore aneinander, dahinter staffeln sich Bauten eng angesetzt nach oben. Blickfang des Gemäldes ist das gewaltige lateinische Kreuz, welches allerdings das mittige Haupttor der Stadt verdeckt. Es scheint in oranger Farbe gehalten sein, wie ein Lichtkreis, den man oben am Kreuz findet, an der Stelle, die Christus am Kreuz markiert.
Das Gemälde ist nicht nur eines der wenigen frühen Beispiel für das Bildmotiv Himmlisches Jerusalem, sondern auch ein Beispiel dafür, mit welcher Art von Kunst Kirchen in Skandinavien im 20. Jahrhundert ausgestattet waren. Viele dieser Kunstwerke, nicht allein in Vingåker, haben die Kirchen verlassen müssen. Wenn man Glück hat, findet man sie in Museen oder Kirchen Osteuropas wieder, öfters aber auf Auktionen oder im privaten Kunsthandel.
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