Leifur Breidfjörd (geb. 1945), Glaskünstler aus Reykjavik, gestaltete zwei Rundfenster der römisch-katholischen Kirche Verklärung Christi in der Ortschaft Steibis bei Oberstaufen im Allgäu. Der moderne Bau war im Jahr 1970 fertiggestellt worden, aus Kostengründen zunächst mit schlichten Glasfenstern. Erst 18 Jahre später, Ostern 1988, wurden die von Breidfjörd gestalteten farbigen Fenster eingeweiht. Den Künstler hatte die Rottweiler Glasbaufirma Derix empfohlen und vermittelt. „Ich kann keine Kirchenfenster entwerfen, wenn ich die Kirche und die Gegend, in der sie steht, nicht kenne“, entschied Leifur Breidfjörd damals und reiste eigens aus Island ins Allgäu. „Danach habe ich lange nichts gehört“, erinnert sich der damalige Pfarrer Otto Burtscher. Der Künstler hatte offenbar Schwierigkeiten mit dem Thema der Verklärung Christi (zweites Fenster), wie er in einem Telegramm der Rottweiler Glasbaufirma mitteilte.

Das Ergebnis aber überzeugt. Ein rundes Fenster stellt die heilige Stadt dar. Umgeben von dunklem Purpurrot erstrahlt das Himmlische Jerusalem in Weiß, erleuchtet von der Herrlichkeit Gottes. Eingesprengte Farbpunkte stellen die Edelsteine dar, weiße Punkte stehen für die Perlen, ähnlich wie auf einem Fenster in Recklinghausen-Suderwich. In der Mitte dieser kosmischen Erscheinung stehen zwei Figuren, mglw. Christus, Petrus, der Seher Johannes oder Engel? Nach anderer Interpretation sind es zwei Gläubige am Abendmahlstisch im Zentrum des Fensters. Durch dieses weiße Oval entsteht auch der Eindruck eins Auges, von dem eine gewaltige suggestive Kraft ausgeht. Eingefasst ist die purpurne Stadt in ein breites weißes Band, welches ganz oben von einem Zackengitter aufgebrochen wird. Hier wird auf die Erscheinung des Göttlichen, welches auf dem gegenüber liegenden Fenster dargestellt ist, angespielt, dass hier in die Stadt einbricht, sie belebt un befruchtet.

Adalsteinn Ingólfsson (Bearb.): Leifur Breidfjörd, Reykjavík 1995.