Leopold Fetz (1915-2012): Fenster „Das himmlische Jerusalem“ aus der Mariahilfkirche in Bregenz (1979)
Im Jahr 1976 wurde die Bregenzer Mariahilfkirche im Vorarlberg um zwei neue Glasfenster bereichert. Es waren damals Bemühungen, den Bau, der als Heldendankkirche zum Ersten Weltkrieg erbaut wurde, künstlerisch umzugestalten und aufzuwerten. Dazu beauftrage man Leopold Fetz (1915-2012), der zu dieser Zeit in Bregenz lebte und in Mehrerau als Fachlehrer an einem Gymnasium arbeitete. Von dem Künstler, der hauptsächlich als Illustrator und Grafiker tätig war, existieren nur sehr wenige Beispiele für sakrale Buntglasfenster. Eines davon, vor dem Ausgang an der rechten Seite der römisch-katholischen Mariahilfkirche, zeigt das Himmlische Jerusalem, überraschend ähnlich wie ein Fenster von Heinrich Bruppacher aus der benachbarten Schweiz.
Ganz oben steht geschrieben: „Komm ich will dir die Braut des Lammes zeigen“ (Johannesoffenbarung, Kap. 21, Vers 19). Unten rechts ist das Fenster auch signiert, wobei jedoch ein Teil der Beschriftung unter den Verputz geriet. Dennoch kann man ansatzweise erkennen, dass das Fenster bei der Firma Glas-Marte in Bregenz angefertigt wurde. Das bestätigte auch der Künstler, der 1997 dazu mitteilte: „Ich hatte schon mit Rudolf Marte über die Notwendigkeit einer neuen Verglasung diskutiert. Erst nach Jahren entschloss sich die Gemeinde zu Fenstern, die von der Gestaltung wie auch vom Inhalt gesehen zu dem Bau passen mussten. Bei meinen Entwürfen war dann Herr Feigl behilflich, der vor allem technisch auf dem neuesten Stand war. (…) Ein Anliegen war mir die Beschriftung: In unseren Entwürfen war sie unten vorgesehen. Ein Mitarbeiter muss sie eigenständig nach oben gesetzt haben – ich war zunächst verärgert, aber dann habe ich verstanden, dass es so viel besser ist.“
Es handelt sich bei dem Werk um drei Fensterbahnen, überwiegend in blauen und teilweise auch in roten und gelben Scheiben. Unten setzt ein einfaches Rundbogentor an, weiter nach oben folgen genau elf weitere Tore. Es sind alles einfache Rundbögen, jedoch in unterschiedlicher Größe. Durch eine Mauer ist dieses Jerusalem nicht abgegrenzt, sondern dunkle, blaue Scheiben bilden an den Rändern eine weiche, aber deutlich erkennbare Abgrenzung. Weitere figürliche Anteile sind nicht auszumachen, so dass die Arbeit fast vollständig abstrakt gehalten ist, was schon im Jahr 1969 in einer schriftlichen Anweisung vom Bistum empfohlen worden war.
Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Vorarlberg, Wien 1983, S. 67-68.
Fetz, Leopold, in: Susanne Fink, Cornelia Rothmund: Bildende Kunst in Vorarlberg. 1945-2005. Biografisches Lexikon, Bregenz 2006, S. 85-86.