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Russisches Weltgericht, Galerie des Palastes Leoni Montanari in Vicenza (18. Jh.)

Dieses Weltgericht aus der italienischen Ikonensammlung der Galerie des Palastes Leoni Montanari in Vicenza in der Region Venetien entstand im 18. Jahrhundert in Nordrussland, unter Einfluss des Jaroslawl-Stils. Konkretes über den Entstehungshintergrund oder die Provenienz sind bedauerlicherweise nicht bekannt; es gibt keine wirklichen Forschungsergebnisse oder verlässliche Literatur zu dieser qualitativ hochwertigen Arbeit.
Die Ikone hat eine Gesamtgröße von 144 x 124 Zentimeter, wovon das Himmlische Jerusalem einen relativ geringen Teil von 50 x 25 Zentimeter in der Ecke oben links ausmacht. Große Teile der Malerei basieren entweder auf einem Rotton oder sind vergoldet, was typisch für nordrussische Ikonen des 18. Jahrhunderts ist: Die Bevölkerung darbte in Leibeigenschaft, die Kirche hingegen musste an prachtvollen Kunstwerken nicht sparen, sondern die Werke wurden durch ebendiese Leibeigenen erst möglich gemacht. Der heutige Erhaltungszustand des Kunstwerks ist schlecht, man kann die Grundkomposition der Stadt aber noch erkennen. Eine dreiteilige Architekturformation steht auf einem schmalen rötlichen Wolkenband. Links befindet sich der offene Eingang, ein goldenes Haupttor mit drei aneinander gesetzten Dachgiebeln in einem Orangeton. Vor der Pforte wird gerade einem Heiligen von einem Engel in die Stadt geholfen (Typus Fahrstuhlikone). Weitere Heilige, darunter Könige und Hohepriester, sind rechts vor der Stadt versammelt, so dass man ihre Mauer nicht sehen kann. Hinter ihnen sind zwei weitere, dunkle Bautkörper der Stadt zu sehen, die klar voneinander abgegrenzt sind.

Carlo Pirovano (Hrsg.): L’immagine dello spirito, Milano 1996.
Carlo Pirovano (Hrsg.): Icone russe. Gallerie Palazzo Leoni Montanari, Milano 1999.
Claus Bernet: Ikonen des Weltgerichts, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 37).

 

tags: Russland, Weltgericht, Galerie Leoni Montanari Vicenza, Nordrussland, Jaroslawl
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