
Bei der römisch-katholischen Filialkirche von Harmannstein, die auch als Johannesbergkirche bezeichnet wird, handelt es sich eine ehemalige Burgkapelle in der gleichnamigen Katastralgemeinde in der Marktgemeinde Großschönau im Bezirk Gmünd (Niederösterreich). Zisterzienser des Stiftes Zwettl hatten um das Jahr 1425 die Johannesbergkirche als eine Filialkirche der Gemeinde Großschönau auf einer Anhöhe im Wald errichtet. Noch bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurde der kleine Bau, deren Patron Johannes der Täufer ist, mit Fresken ausgeschmückt, darunter der Heilige Christopherus, eine zeitgenössische Kirche hinter dem Heiligen (vermutlich die Johannesbergkirche zur damaligen Zeit), dann eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem und eine verlorene Malerei in einer dritten Arkade.
Das Himmlische Jerusalem im Chor an der linken Seite ist nicht gut erhalten; erkennen kann man heute lediglich noch mehrere Kirchtürme der Stadtanlage, die nach vorne mit Mauern und Toren abgeschlossen ist. Auffällig ist der gelbe, sich verjüngende Rahmen, der sich um drei Seiten des Wandgemäldes zieht. Oben, um das Zeltdach des Hauptturms, befinden sich vier rote Kreise, die an Mühlsteine erinnern. Bislang konnte noch keine befriedigende Erklärung für diese „magischen Kreise“ gegeben werden. Möglicherweise handelt es sich um ein älteres Wandbild mit einem anderen Thema, welches bei der Restaurierung zum Vorschein gekommen ist; vielleicht sollten es die Gestirne über der Stadt darstellen, oder es sind rein abstrakte Schmuckelemente? Ähnliche gotische Schmuckelemente, die Maßwerk darstellen sollen, kann man noch an den beiden dreieckigen Wandseiten des Turms finden.
Hannes Gans, Eva Wrazdil: Geheimnisvolles Waldviertel. Magisches, Kurioses und Unbekanntes, Graz 2007.
Karl Höfer: Der Johannisberg, aus: Das Waldviertel, 9, 1953, S. 210-215.
Claus Bernet: Neues Jerusalem in Österreich, der Schweiz und der Alpenregion. Ein Kunstreiseführer, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 18).