Die römisch-katholische Kapelle am Friedhof von Oster in Ochtrup im Münsterland wurde unter dem Pastor Josef Wichmann konzipiert. Der ausführende Künstler war dann Bernhard Lütke-Jüdefeld (1958-2009) aus Münster. Die Tür wird traditionell auf dem Friedhof zu Oster nach der Einsegnung des Sarges unmittelbar vor dem Gang zum Grab geöffnet, nachdem bei Trauerfeiern das „In Paradiso …“ gesungen wird. Von daher lag es nahe, hier ein passendes Motiv zu dem Lied für die Gestaltung zu finden. Die Friedhofshalle mit der Zweiflügeltür aus verschiedenen Materialien wie Antikglas, Opalglas, Schmelzfarben und auch Lupengläser wurde 1990 errichtet, und zwar so, dass beide Flügel zusammen das quadratische Himmlische Jerusalem ergeben, mit zwölf Toren und zahlreichen liebevoll gestalteten Einzelbauten in hellen Blautönen. Es handelt sich dabei um eine Zweisichtverglasung, dessen Motive man man von außen wie von innen gut unterscheiden kann.
Links (von der Innenseite gesehen) in einem gelben Tondo steht das Lamm Gottes, rechts ist der Lebensbaum vom Wasser umflossen, ebenfalls in einem gelben Tondo. Gut sichtbar sind seine zwölf rotfarbenen Früchte, die verschiedene Tugenden symbolisieren. Weiter führte der Künstler dazu aus: „Klarheit in der Darstellung und Form ist Wahrheit. Wir wollten eine Stadt zeigen, die jeder verstehen kann, ob er nun an etwas glaubt oder nicht. Natürlich haben wir uns eingehend mit dem Bibeltext beschäftigt, aber eine evangelische oder katholische Stadt ist es nicht. Vor allem Freundlichkeit und Wärme wollten wir vermitteln. Jeder, der diese Tür sieht, sollte etwas Hoffnung schöpfen können. Auf die Tore möchte ich noch hinweisen. Sie sehen etwas wie Grotten aus. Die Idee war, auf das Grab Christi hinzuweisen, in dem sich der Übergang vom Tod zum Leben ereignete.“
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).