Unmittelbar nach 1945 erlebte das Motiv der Maria Immaculata eine kurze Renaissance. Vor allem in den schwer zerstörten katholischen Gegenden Westdeutschlands lassen sich Beispiele finden, wo dieses Motiv auf Glasfenstern und Wandfresken wieder auflebte. Es ist aber schwer zu beantworten, ob es wirklich eine besondere Popularität dieses Motivs gab, da im Zuge des Wiederaufbaus so gut wie jedes Motiv vermehrt zur Darstellung kam. Niemals zuvor und vermutlich auch zukünftig nicht wieder sind in einer Region mehr Kirchenfenster entstanden als in Nordrhein-Westfalen zwischen 1945 und 1965, einschließlich Tausender von Notverglasungen, die sich kaum einmal erhalten haben.
Ein frühes Beispiel für die Darstellung der Symbole Mariens im Rahmen der Maria Immaculata ist die Kapelle Christ König. Nach meinem Kenntnisstand ist es das erste Mal, dass das Motiv in Deutschland, das es zu diesem Zeitpunkt als Staat gar nicht mehr gab, zur Darstellung gebracht wurde. Die Kapelle befindet sich in Huppenbroich, einem Ortsteil von Simmerath zwischen der Städteregion Aachen und der Nordeifel. 1947 entstanden, wählte man die Himmelspforte im Rahmen der Lauretanischen Litanei. Viele Fenster der Kapelle sind figürlich gehalten und zusätzlich lateinisch beschriftet, dieses mit „Porta Coeli“. Die Himmelspforte ist dann darüber in moderner Form dargestellt, als eine Art Tempel in Leichtbauweise mit lateinischem Kreuz auf der Kuppel. Das Blau der Toröffnung setzt sich als Fensterbahn unten und oben fort, aber in der Pforte ist es durch eine horizontale, hellgrüne Linie unterbrochen, die sich erneut zwischen den Worten „Porta“ und „Coeli“ weiter unten findet. Das Fenster im Kapellenschiff besteht aus Kathedralglas und Blei; der Künstler oder die Künstlerin dieser Arbeit ist bis heute unbekannt geblieben. In der Konzeption und Farbwahl ähnelt es einer Arbeit in Attendorn-Röllecken (1958), von der allerdings ebenfalls der Künstler namentlich nicht ermittelt werden konnte.