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Pierre Jourda (1931-2007): Malerei „La Nouvelle Jerusalem“ (1989)

Pierre Jourda (1931-2007) wurde in Montesquieu-Volvestre südlich von Toulouse in einer Familie von Steinmetzen und Baumeistern geboren. Er studierte bis 1953 an der Ecole des Beaux-Arts in Toulouse und Paris, anschließend arbeitete er als Kunstlehrer am Lyzeum Bellevue und an der Ecole Normale in Toulouse. Er lebte ansonsten zurückgezogen in seinem Atelier in Saint Paul de Jarrat bei Ariège. Seine Arbeiten wurden zu Lebzeiten selten ausgestellt, posthum lernte man sein reichhaltiges Schaffen eigentlich erst durch Online-Auktionen kennen. Jourda ist allerdings einer der Künstler, der mir auf Anfrage zu seinem Bild zahlreiche Informationen und Skizzen zuschickte, die es mir ermöglichten, die Beschreibung unten eng an seine eigenen Worte zu halten.

Jourda sah sich in der Tradition des Kubismus und hatte eine besondere Bewunderung für Fernand Léger. Einige Arbeiten spiegeln die Lebendigkeit seiner Gefühle, die Sorgen seines inneren Lebens und seinen christlichen Glauben. Die Formen werden dann weniger wichtig – was für Jourda zählte, ist die Bewegung der Linien und Farben, wie bei diesem 140 x 140 Zentimeter großen Ölgemälde „La Nouvelle Jerusalem“, das in seiner letzten Schaffensperiode 1989 entstanden ist. Vorlage war nach seiner Auskunft eine mittelalterliche Handschrift, MS 65, fol. 81v (New College Library, Oxford). Bei Jourda ist allerdings das Edelsteinfundament weiter an den Rand getreten und bildet dort einen Rahmen aus zwölf verschiedenfarbigen Streifen. An den vier Seiten des Quadrats werden sie in der Mitte durchbrochen, wo jeweils drei Tor aneinandergefügt sind. Dort finden sich ebenso die Engel als Wächter vor den Toren, dann das eigentliche Tor, dahinter eine Perle und schließlich die Namen der jüdischen Stämme in Hebräisch. Das Innere dieses Jerusalems weicht vom Kanon ab und ist einzigartig: Man findet eine Bohnenschote, in der wie Früchte sieben Augen aneinander gereiht sind. Es ist von einer Art Muschel oder Schnecke umgeben, die an ein Fossil erinnert und sich mit der Schote kreuzt. Ein drittes Objekt, welches ebenfalls den Mittelpunkt durchzieht, ist ein Wellenfries, der sich als Band horizontal von links nach rechts bewegt.

 

tags: Edelstein, Bohne, Muschel, Schnecke, Fossil
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