Im Jahr 1987 wurden in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Mainburg, welches gar nicht am Main, sondern in Niederbayern unterhalb von Kelheim liegt, mehrere Glasfenster mit biblischen Szenen zum Thema „Erlösung“ vom dem Glaskünstler und Kunsthandwerker Helmut Münch (1926-2008) entworfen. Anschließend wurden sie in Regensburg von der Glasmanufaktur A. Schwarzmayr hergestellt und in die 50 Jahre alte Kirche eingebaut.
Eines der Fenster auf der rechten Seite des Raums ist dem Himmlischen Jerusalem vorbehalten. Es ist das erste Fenster an der linken Seite direkt vor dem Altar. Es wurde bewusst so gesetzt, dass man dieses Motiv als erstes beim Betreten des Raumes zu sehen bekommt.
Münch zeigt die Stadt in einem Medaillon, mit drei weißen Toren an den vier Seiten und dem stehenden Lamm in der Mitte. Es hat die gleiche ockergelbe Farbe wie der Hintergrund hinter den insgesamt zwölf Toren. Die Komposition ist betont zeichnerisch gehalten und setzt Farbe nur zurückhaltend ein. Durch das gesamte Fenster zieht sich von oben nach unten ein helles, fast neongelbes Farbband als Zeichen für den Geist Gottes, der die neue Schöpfung erfüllt und belebt. Obwohl die Motive klar sein sollten, wurde zur Sicherheit unten rechts auf eine Glasscheibe „Offenbarung 21“ eingebrannt.
Ausgeführt wurden die Entwürfe nach einer Mitteilung Münchs von Alfred Schwarzmayer: „Der Regensburger Glasmanufaktur verdanke ich viel. Zu dem Zeitpunkt, als ich für Mainburg tätig war, erkrankt ich. So musste die Entwurfsarbeit mehrfach unterbrochen werden. Unglücklich und nicht vorgesehen war, dass die Kreisform nun an zwei Seiten angeschnitten war. Zum Glück sind die Tore nicht davon betroffen. Der ganze Austausch mit Schwarzmayer musste am Telefon statt finden, ohne den Einsatz und das Vertrauen, das wir uns erarbeitet hatten, wäre der Auftrag nicht zu Ende gekommen, oder doch wesentlich später. In nicht weniger als dreieinhalb Wochen waren die Fenster dann komplett gegossen und poliert“.
Christina Köß: Pfingsten: Feuer und Flamme werden, Jahrgangsstufe 7/8, in: Religion, 1, 2010, S. 33.
Helmut Münch: der Maler der Hallertau, Mainburg 1996.