Edward Burne-Jones (1833-1898), Philip Speakman Webb (1831-1915), William Morris (1834-1896): Fenster aus St Michael and All Angels in Lyndhurst (1862)
Ein Meisterwerk der englischen Glaskunst des 19. Jahrhunderts findet man in der anglikanischen Kirche St Michael and All Angels in Lyndhurst in der Grafschaft Hampshire. Designt wurden die Ostfenster im südlichen Querschiff der Kirche im Jahre 1862 von dem Maler Edward Burne-Jones (1833-1898) zusammen mit Philip Speakman Webb (1831-1915). Die Fensterherstellung erfolgte dann ein Jahr später 1863 durch den Kunstgewerbler William Morris (1834-1896). Damit waren zwei bedeutende Künstler Englands gemeinsam an diesen Kirchenfenstern beteiligt. Finanziert wurde dies durch die Stiftung eines in Lyndhurst 1861 verstorbenen Vizeadmirals.
Es handelt sich um drei Fenster, die sich in Farbe und Form sehr ähneln und nur als Einheit verstanden werden können. Unten verbindet der Lebensfluss diese drei Fenster. Das Wasser reicht bis zum mittelalterlichen Fallgitter der drei Tore heran, die alle nach oben gezogen sind, damit das Wasser ungehindert strömen kann. Seitlich setzt sich weißes Mauerwerk an die Tore an, viele einzelne Quadersteine sind eingezeichnet. Über die Mauern ragen goldgelbe Bauten der Stadt, die links und rechts von Engeln mit gewaltigen Flügeln gerahmt sind. Über diesen sind in eigenen Fenstern bekannte Kirchen Englands zur Darstellung gebracht (in der Mitte beispielsweise die Kathedrale von Salisbury). Insgesamt ist hiermit eine Seite des Himmlischen Jerusalem mit drei der insgesamt zwölf Tore dargestellt.
Nikolaus Pevsner: The buildings of England. Hampshire and the Isle of Wight, Harmondsworth 1967.
Edward Burne-Jones – Victorian Artist-Dreamer, New York 1999.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).
Bill Waters: Damozels and deities. Edward Burne-Jones, Henry Holiday and Pre-Raphaelite stained glass 1870-1898, Worcester 2017.