Samuel Lee (1625-1691) war ein englischer Puritaner aus London, der die letzten Lebensjahre in der Kolonie New England verbrachte. Als er sein Hauptwerk, „Orbis Miraculum, or the Temple of Solomon“ verfasste, war er Minister von St. Botolph’s in Bishopsgate (London). Zu diesem Posten wurde er von Lordprotector Oliver Cromwell ernannt. Das 1659 in London erschienene Werk ist stark von chiliastischen und astronomischen Einflüssen und Spekulationen geprägt. Vornehmlich geht es in „Orbis Miraculum“ um die jüdischen Bauwerke, die als besonders prächtig und wegweisend verstanden wurden, an erster Stelle natürlich der Tempel des König Salomon. Dieser wurde als Vorbild oder Antizipation des Himmlischen Jerusalem betrachtet, welches daher auch auf dem Frontispiz seines Werkes rechts oben in den Wolken zu sehen ist, ähnlich wie bei Samuel Purchas (Ausschnitt des oberen ersten Drittels des Frontispiz).
Die Stadt erscheint auf Wolken, ganz rechts ist noch ein Teil der Sonne zu sehen, die es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Darunter befinden sich zahlreiche Schiffe und eine Insel. Diese ist mit „Patmos“ beschrieben und sieht tatsächlich etwas aus wie die griechische Insel im Mittelmeer. Weniger realistisch ist die Figur des Johannes, den man eigentlich als lieblos hingeschmiert bezeichnen muss. Offensichtlich war die Illustration mit Architektur, menschlichen Proportionen, Landschaft und Schiffen für den Künstler „too much“. Der einfache Druck war sicher kein Meisterwerk, sondern wurde von einem Buchillustrator angefertigt, der namentlich nicht an das Licht der Öffentlichkeit treten wollte. War es am Ende Samuel Lee selbst?
Theodore Hornberger: Samuel Lee (1625-1691). A clerical channel for the flow of ideas to Seventeenth-Century New England, in: Osiris, 1, 1936, S. 341-355.
Claus Bernet: Die Frühe Neuzeit. Eine Hoch-Zeit der Jerusalemskultur, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 5,2).