„Porta Coeli“ ist dieses Glasfenster unten auf Latein beschrieben auf einem goldimitierenden Schriftband unter dem Objekt. Darüber findet sich eine Darstellung dieser Himmelspforte als spätmittelalterlicher, massiver, hexagonaler Torturm. Fenster wie die Eingangstür sind im gotischen Stil gehalten. Die Himmelspforte ist in einen Tondo mit hellblauem Hintergrund gesetzt, so dass es sich eigentlich um ein Rundfenster oder Oculifenster handelt.
In der Art der Darstellung ist der Turm etwas übertrieben, aber kleinere Türme in dieser Art der Darstellung hat es im 15. und 16. Jahrhundert durchaus in Flandern und Burgund gegeben. Auch in der Darstellung als Relief gibt es Beispiele, etwa in Semur-en-Auxois oder in Nogent-sur-Seine.
Der Zugang zu dieser Festung, die eigentlich eher an eine Darstellung der Civitas Dei als an eine der Himmelspforte denken lässt, ist ein Meisterwerk des französischen Historismus. Nachdem bis zu dieser Zeit die Pforte in Frankreich als Triumphbogen präsentiert wurde, kommen nun vermehrt neogotische und neoromanische Darstellungen auf. Leider kennen wir weder den Glaskünstler noch die Glasmanufaktur dieser Arbeit. Vorbild sollen die Glasfenster aus Cordeliers gewesen sein. Das Glasfenster ist unten auf 1875 datiert (hier nicht abgebildet). Gestiftet wurde das Fenster von der Familie Chaminade aus der kleinen Gemeinde Excideuil (Dordogne, Region Nouvelle-Aquitaine) für die römisch-katholische Pfarrkirche Saint-Thomas. Diese gehörte ursprünglich zu einem Benediktinerkloster aus dem 15. Jahrhundert, und von 1865 bis 1875 wurde der Bau umfassend erneuert. Bei diesem Anlass wurden als Abschluss der Arbeiten auch neue Fenster mit den Symbolen der Lauretanischen Litanei im Schiff der Kirche feierlich eingesetzt.
Jean de Beaugourdon, Jean Paul Laurent: Excideuil. Visite et restitution du château, promenade dans la ville, histoire de la chatellenie et de ses seigneurs, Excideuil 1954.
Beitragsbild: Père Igor, Excideuil église vitrail (36), CC BY-SA 3.0