Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Bad Zwischenahn ist mehr als 850 Jahre alt und damit eines der ältesten Gebäude des Oldenburger Landes. Mit der Reformation wurde das Gotteshaus evangelisch-lutherisch und gehört heute zur evangelischen Kirchengemeinde Zwischenahn. Graf Egilmar, der erste Erbgraf zu Oldenburg, hatte 1124 die Pfarre als Tochterkirche von Wiefelstede gegründet. Eine Erweiterung des Gebäudes nach Osten im gotischen Stil mit Kreuzrippengewölben fand im 15. Jahrhundert statt. Anlässlich dieser Erweiterung, oder kurz danach, kam es zu einer Ausmalung des Chorbereiches.
Das Fresko über dem Altar wurde erst 1904 bei Restaurierungsarbeiten freigelegt. Christus der Weltenrichter thront auf dem Regenbogen, Schwert und Lilie als Symbol für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gehen von seinem Haupt aus (der Darstellung in Möllendorf nicht unähnlich). Links und rechts knien Maria und Johannes der Täufer, also der Namenspatron der Kirche, als Fürbitter. Rechts fruchtet das Bitten nichts und eine ganze Gruppe von Menschen verschwindet in einem Höllenschlund. Auf der linken Seite sammelt sich eine Gruppe um Petrus. Hinter ihm öffnet sich der Eingang in das Himmlische Jerusalem, welches als Kirchenbau angedeutet ist. Das gotische Maßwerk war jedoch nicht unbedingt mehr zeitgemäß, und der unbekannte Maler benutzte absichtlich eine vertraute Stilform aus Stundenbüchern (wie das des Schwarzaugenmeisters), um Beständigkeit zu vermitteln. Die Figuren zeigen Züge intimer Individualität und sprechender Gesten, wir haben das Werk eines Könners vor uns, das sicher einen hohen Preis hatte.
Wolfgang Runge: Die St.-Johannes-Kirche in Bad Zwischenahn – die St.-Michael-Kirche in Dreibergen – das Gemeindezentrum in Rostrup, Bad Zwischenahn 1984.
Christian Wöbcken: Geschichte der evangelisch-lutherischen St.-Johannes-Kirche in Zwischenahn, in: Gemeinde Bad Zwischenahn (Hrsg.): Zwischenahn. Chronik der Gemeinde Bad Zwischenahn: Menschen, Geschichte, Landschaft, Bad Zwischenahn 1994, S. 473-512.
Christian Wöbcken, Gerold von Ohlen: Die St.-Johannes-Kirche in Bad Zwischenahn, Bad Zwischenahn 2005.