Josef Amberg (1900-1976): Tabernakel der Klosterkirche von Gemünden (1966)

Die römisch-katholische Klosterkirche Gemünden am Main (Unterfranken) ist das spirituelle Zentrum der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz (Provinz Europa Mitte). Das Kloster wurde daher mit besonders kostbaren und anspruchsvollen Kunstwerken ausgestattet. Lange Jahrhunderte war ja die Hervorhebung von Macht und Reichtum in der Kirche selbstverständlich und erst in den letzten Jahrzehnten hat ein gewisses Umdenken eingesetzt.
Hinter dem Altar der Klosterkirche ruht auf einer Stele der Tabernakel. Es ist eine Arbeit des Würzburger Goldschmiedes Josef Amberg (1900-1976). Soweit bekannt, ist es in seinem reichhaltigen Schaffen die einzige Wiedergabe des Himmlischen Jerusalem. Auf der vorderen Tabernakeltüre ist die himmlische Gottesstadt dargestellt: In der Mitte steht das Opferlamm vor blauem Grund als die eigentliche Lichtquelle der Stadt und als symbolhafter Hinweis auf die Eucharistie, die nach christlicher Vorstellung in das neue Leben verwandelt. Hinter dem Lamm zeichnet sich ein Stern Mariens vor blauem Grund ab. Umzogen sind Stern und Lamm von einem Zackenfries, der in jeder Zacke eines der zwölf Tore der Stadt zeigt. Es sind einfache, spitz zulaufende Tore mit roter Füllung und goldenem Rahmen. In die vier Ecken wurden jeweils drei gefasste ungeschliffene Bergkristalle gesetzt, ähnlich wie bei dem Tabernakel in der Hauskapelle der Ritaschwestern in Würzburg vom gleichen Künstler. Die rechteckige Fläche dazwischen ist mit aufgelegtem und poliertem Blattgold versehen. Diese Arbeit aus dem Jahr 1966 gehört, wie noch andere Werke von Josef Amberg, zur Erstausstattung der Kirche.

Elisabeth Roth: Geschmiedetes Gold. Arbeiten von Joseph Amberg, Michael Amberg, Marie-Theres Amberg, Würzburg 1971.
Hans Peter Bruntz: Die Gegenwart des Heiligen, München 1984.
Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).

 

tags: Kloster, Unterfranken, Tabernakel, Gold
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