Alexander Andrejewitsch Iwanow (1806-1858): Ölmalerei „Christi Predigt“ (um 1845)
Jesus predigte vor seiner Gefangennahme angeblich auf dem Ölberg, vor den Toren der Stadt Jerusalem. Ein Teil der Predigt ist im Lukasevangelium Kap. 22, Verse 39-44 festgehalten: Es ist seine Version der Endzeit, die man auch als „kleine Apokalypse“ bezeichnet. Der russische Maler Alexander Andrejewitsch Iwanow (1806-1858) hat dieses Thema um das Jahr 1845 in einem Ölgemälde im Stil der akademischen Tradition wiedergegeben. Es ist eines der ersten Gemälde dieses Themas in Russland jenseits der Ikonenmalerei. Das Bild ist lediglich 53 x 47 Zentimeter groß und hängt heute im Russischen Museum von St. Petersburg, unter dem Titel „Christi Predigt“. Im unteren Teil sitzt Jesus vor einigen Zuhörern und Zuhörerinnen und breitet weit die Hände aus (hier nicht wiedergegeben).
Im Hintergrund sieht man die Silhouette Jerusalems, darüber eine apokalyptische Erscheinung, die selbst auf dem Original kaum zu erkennen ist, zudem sie als Grisaille gearbeitet wurde. Auf eine silberne Mondsichel hat Iwanow eine gelbliche Sonne gesetzt. In diese Sonne sind in der unteren Hälfte zahlreiche kleine Menschen eingezeichnet, die zum Mittelpunkt strömen. Dort reihen sich zwölf Tore aneinander, über einer Figur, die segnend die Hände hebt. Diese Szene ist eine Miniaturmalerei von wenigen Millimetern. Die fotografische Aufnahme ist nicht etwa unscharf, sondern die Figuren und Gegenstände sind auch auf dem Original verschwommen eingezeichnet, um den Eindruck der Ferne noch zu verstärken.
Alexander Andrejewitsch Iwanow (1806-1858) war einer der großen russischen Maler des 19. Jahrhunderts. Mit nur elf Jahren trat er bereits in die Petersburger Kunstakademie ein. Er ging später nach Dresden und weiter nach Rom, wo er viele Jahre wirkte. In Rom ist auch dieses Gemälde entstanden, dass dann über einen deutschen Galeristen nach St. Petersburg gelangte und für die Staatssammlung aufgekauft wurde. Es gehört zur Dauerausstellung des Russischen Museums von St. Petersburg.