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Radleuchter der Christuskirche/Erlöserkirche in Bromberg (um 1897)

Im Jahr 1897 wurde die evangelische Christuskirche in Bromberg (Bydgoszcz) freistehend auf dem Karlsplatz fertiggestellt, durch den Berliner Architekten Heinrich Seeling (1852-1932). Heute ist ihr Name Erlöserkirche (polnisch: Kościół Zbawiciela). Der Backsteinbau im Stil des Historismus wurde innen mit mehrteiligen Leuchtern ausgestattet, die sich alle erhalten haben. Am prominentesten ist der Jerusalemsleuchter im Kirchenschiff vor dem Hauptaltar. Das oktogonale Kunstwerk besteht aus zwei übereinander gesetzten Reifen und einer Krone. Am untersten Reif sind an den Winkeln acht Tortürme aufgesetzt, die im Inneren mit einer Figur besetzt sind. Das Metallband dazwischen ist durchgestanzt und mit opulenter Ornamentik ausgestattet, die man wegen ihrer schwarzen Färbung jedoch nicht gut erkennen kann. Die Kerzen, heute Leuchter, sind auf der Oberkante beider Reife angebracht. Als Vorbild werden gerne die romanischen Leuchter aus Hildesheim zitiert, doch sowohl der Thietmarleuchter als auch der Heziloleuchter haben nur einen Reif.
Künstler und Entstehungsort des Bromberger Leuchters sind nicht bekannt. Da viele Dokumente im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden, könnte nur eine kostspielige chemische Analyse etwas über die Herkunft der Materialien sagen. Die Schwere und Art der Ausführung lassen einen lokalen Künstler in einer Werkstatt aus Westpreußen vermuten. Im Jahr 1983 wurde der Leuchter restauriert und elektrifiziert. Er steht heute wie der gesamte Kirchenbau unter Denkmalschutz.

 Martin Hesekiel: Zur Hunderjahrfeier der Bromberger Christuskirche, in: Bromberg, 113, 1997, S. 2-3.
Daria Bręczewska-Kulesza: Bydgoskie realizacje Heinricha Seelinga. Materiały do ​​dziejów kultury i sztuki Bydgoszczy i regionu, 4, Bydgoszczy 1999.
Jerzy Domaslowski: Osiemdziesieciolecie Parafii Ewangelicko-Augsburskiej w Bydgoszczy 1922-2002, Bydgoszcz 2002. 

 

tags: Jerusalemsleuchter, Westpreußen, Polen, Bromberg, Bydgoszcz
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