Diese Supraporte ist Teil des sog. Schützenportals: Da die Schützen nach alter Tradition im Quirinus-Münster der Stadt Neuss am Niederrhein das Festhochamt vor der Königsparade feiern, sollte ihnen ein eigenes Eingangstor in die Kirche gewidmet werden. Der Oberpfarrer Hans Dieter Schelauske (1936-2012) legte dafür Anfang der 1980er Jahre die zunächst noch schmucklose Pforte an der Südseite der Kirche fest. 1988 präsentierte Schelauske dann einen ersten Portalentwurf, der bereits das später ausgeführte Thema hatte. Warum ausgerechnet das Himmlische Jerusalem als Motiv für einen bürgerlichen Schützenverein gewählt wurde, und nicht ein typisches Jagdmotiv, wie etwa Hubertus, war eine Entscheidung von Schelauske. Er schrieb zu dieser Frage: „Ich wünschte ein Motiv für alle Gläubigen, nicht allein für eine Gruppe. Ausschlaggebend waren für mich die großen Kathedralen des Mittelalters, auf denen das Himmlische Jerusalem oft am Eingang zu finden ist. Jeder ernsthafte Gläubige sollte daran erinnert werden: eines Tages trittst Du nicht in eine Kirche, sondern in das Reich Gottes“.
Mit dem Relief wurde dann der Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand (1925-2016) beauftragt, der sich zuvor schon mit vielen Darstellungen des Himmlischen Jerusalem qualifiziert hatte. Das Kunstwerk befindet sich über einem Seiteneingang zum Quirinus-Münster. Die Supraporte ist etwa 110 Zentimeter breit und 60 Zentimeter hoch und zieht sich über die gesamte Tür. Zu sehen ist das Neue Jerusalem, wie zuvor in Kirchen von Braunschweig, Seattle oder Stommeln. Hier ist es eine feine Reliefarbeit mit dem Lamm Gottes in einer Gloriole. Über die Stadt sind Zweige verschiedener Pflanzen zum Schmuck aufgesetzt. Die eigentliche Stadt schiebt sich auf einem Felsplateau nach oben. Die Stadtmauer wird nach oben von verschiedenen Häusern abgelöst, die pyramidal gestaffelt sind. Mehrere Stadttore sind wie mittelalterliche Biforienfenster gestaltet, von denen besonders das in der Mitte ins Auge fällt. Links befinden sich drei weitere Tore, rechts ebenfalls. Damit hätte diese Stadt mehr als zwölf Zugangstore.
Volksbank Neuss eG (Hrsg.): Das Schützenportal. St. Quirinus Münster Neuss, Meerbusch 1995.
Max Tauch: Das Neusser Münster, Köln 2009.