In einem Sammelband der besten und bekanntesten Geschichten von John Bunyan durfte „Pilgrim’s Progress“ selbstverständlich nicht fehlen. Ein solcher Sammelband mit dem vollständigen Titel „Bunyan’s choice works. The pilgrims’s progress, the holy war, the barren fig tree, grace abounding to the chief of sinners, and heart’s ease and heart trouble“ entstand beim Londoner Verlag von J. G. Murdoch (1830-1902) im 19. Jahrhundert. Das genaue Jahr ist nicht bekannt, die Schätzungen variieren von 1850 bis 1881. Da der Verleger John Gloag Murdoch (1830-1902) 1850 noch am Beginn seiner Karriere stand, kann man 1864 als Entstehungsjahr des hochwertigen Bandes vertreten (Zuweisung nach Angabe der Bodleian-Library). Der Sammelband enthält neben ganzseitigen Kupferstichen, etwa von E. Boulton, auch kleinere Marginalzeichungen, die zwischen die Spalten einer Seite gesetzt wurden. Nach Recherche im John-Bunyan-Museum in Bedford sind diese von J. Buckley konzipiert worden, gestochen wurden sie dann von S. Allen. Vom Team Buckley/Alan sind zwar auch andere Kupferstiche der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen, es ist aber ansonsten kaum bekannt. Vermutlich waren beides geübte Gebrauchsgrafiker, von denen es in der Metropole London viele gab.
Seite 60 zeigt die berühmte Szene des Pilgers vor der Pforte – was für den Katholiken die Himmelspforte im Kontext der Maria Immaculata war, war für Protestanten damals die Pforte des Pilgers nach John Bunyan. Hier ist sie einmal nicht gerundet, sondern rechteckig, wie zuvor auch schon von John Masey Wright/William Hulland, Henry Melville/William Colley Wrankmore oder John W. Barber. Die exakten Körperproportionen wie auch Details, etwa die des Schattenwurfs der Person auf die Tür, belegen die solide Könnerschaft der an diesem Band beteiligten Künstler.

Viele Blätter weiter folgt auf Seite 259 nochmals eine Marginalzeichnung zu dem Thema Himmelspforte. Wesentliches hat sich geändert: Die Pfote folgt nun dem gängigen Schema eines Rundbogens. Auf Seite 60 noch geschlossen ist sie zum Ende des Romans geöffnet. Der Pilger von einst ist nun der Türsteher, sein Pilgerstab wurde zum Prozessionskreuz. Vor ihm steht eine erschöpft wirkende junge Frau mit Kindern – die Assoziation mit Maria und ihren Kindern liegt nahe und war auch gewollt, es handelt sich aber, wie man aus dem Buch erfahren kann, um die allegorische Figur „Gnade“, die hier gewissermaßen selbst Gnade erfährt, indem sie in die rettende Stadt aufgenommen wird.



