Diese frühneuzeitliche Ölmalerei ist ein Teil eines einst größeren Retabels aus einem römisch-katholischen Kloster der Gegend um Valencia. Ein Maler oder die näheren Hintergründe der Entstehung sind nicht bekannt, auch die Echtheit ist nicht verbürgt. Die Tafel hat eine klare Zweiteilung, was typisch für Altäre dieser Epoche und Region ist. Unten wird es dunkel; rechts ist die Hölle dargestellt, links das Fegefeuer, aus dem man noch nach oben entkommen kann. Dazwischen hat der unbekannte Meister den Heiligen Georg beim der Messe eingefügt, nach dem diese Arbeit genannt ist: „Retablo de la Misa de San Gregorio“. Die intime Szene ist in ein Renaissancetor eingefügt, das bereits Bezug nimmt zum Tor direkt darüber. Dort zieht sich ein breiter Mauerstreifen von links nach rechts. Er ist allein durch goldene Türme unterbrochen, die in der Mitte ein großes Rundtor freigeben. Hier werden ankommende Gerettete in weißen Kleidern von Petrus begrüßt und durch diese Pforte von der Stadt aufgenommen. Weitere Gerettete stehen bereits hinter der Mauerkante und strukturieren sie rhythmisch wie menschliche Zinnen. Über dem Tor schwebt ein Antoniuskreuz, wiederum darüber thront Christus als Richter, assistiert von Maria links und Johannes dem Täufer rechts.
Die Thematik der Georgsmesse findet sich seit dem Spätmittelalter mit der zunehmenden Verehrung dieses speziellen Ritter-Heiligen öfters, aber keineswegs immer ist auf den Malereien auch das Neue Jerusalem zu finden. Eine bekannte dieser Ausnahmen ist der ein Jahrhundert zuvor entstandene Georgsaltar aus dem Diözesanmuseum der Kathedrale Virgen de las Nieves in Ibiza. Noch weiter zurückliegend findet man das charakteristische Mauerband dann auf gotischen Werken Spaniens in Gold, etwa bei der Jerusalemsmauer einer Malerei aus Santa Ana in Borbotó. Im Gegensatz zu diesen Arbeiten ist dieser Georgsretabel nicht öffentlich zugänglich. Er wurde 2012 versteigert und befindet sich seitdem in einer Privatsammlung.



