Elizabeth Clark Lamb (1809-1838): Fenster für die First Presbyterian Church of Sebring Florida (um 1928)
In der Washingtoner Library of Congress hat sich ein Teilnachlass der Glasmanufaktur der Lamb Studios erhalten, der vielleicht einflussreichsten Manufaktur für Kirchenglasfenster der USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unter den 2500 Dokumenten befindet sich auch eine Entwurfszeichnung aus Tusche und Aquarell der Größe 30 x 25 Zentimeter (Inventarnummer LAMB, Nr. 947). Der Entwurf ist vermutlich eine frühe Arbeit aus den 1920er Jahren von Elizabeth Clark Lamb (1809-1838), welche 1933 für die Kirche der Tuskegee University einen ähnlichen Entwurf (Lamm im Quadrat) vorlegte, dort aber ohne Bezüge zum Neuen Jerusalem (Originalfenster nicht mehr erhalten). Auf dem Entwurf schreitet im Zentrum das siegreiche Lamm voran, mit dem Georgskreuz. Es steht auf dem grünen Zionshügel, an dessen Seiten die vier Paradiesflüsse herabströmen. Es ist von einem breiten Streifen an vier Seiten umzogen, auf dem Architekturdetails wie Zinnen, Tore oder Fenster eingearbeitet sind. An die vier Himmelsrichtungen knickt das Band um 90 Grad um. An diesen Gelenkpunkten sind vier große Tortürme gesetzt, die aussehen wie gotische Kathedralen. Eingebunden sind sie in ein breites Kreisband, in dem sich ein grünes Lorbeerblatt mit einer violetten Weintraube abwechseln, Symbole für das Abendmahl und das Martyrium.

Ursprünglich war es, laut der einer Beschreibung auf der Rückseite der Entwurfszeichnung, für den Eingangsbereich einer Kirche vorgesehen. Eingebaut wurde es dann aber in einer Nische im Altarbereich, an der Ostwand der First Presbyterian Church in Sebring (Florida). Diese wurde im neogotischen Stil ab 1924 als Backsteinkirche errichtet, um 1928 konnte das 120 x 120 Zentimeter große Rundfenster dank einer Stiftung eingebaut werden. Im Vergleich mit dem Entwurf fallen nicht nur die kräftigeren Farben auf, sondern weitere Unterschiede, die vermutlich auf Wunsch des Stifters vorgenommen wurden. Die gesamte Erscheinung ist einheitlicher, harmonischer. An den Stadtmauern finden sich nun jeweils drei eng aneinander gesetzte Tore als Rundbögen. Die vier unterschiedlichen Kathedralen wurden vereinheitlicht zu jeweils einem Bau mit drei Eingängen und seiner Rosette, flankiert von zwei Türmen. Weggefallen ist der Zionshügel mit den Flüssen, dafür rahmt jetzt blaues Wasser die gesamte Stadt. Ebenfalls neu ist eine goldgelbe Sonne hinter dem Lamm, auch sein Nimbus wurde gegen einen Kreuznimbus ausgetauscht.



