Hermann Bernhard Blömer (1888-1956): „Das Wettermännchen“ (1936)

In der Vor- und Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs wurde das Himmlische Jerusalem im Rahmen der Himmelspforte zum beliebten Gegenstand in Kinderbüchern. Die Leserschaft war noch einheitlich christlich geprägt, das Lesen von Büchern war weit verbreitet und positiv besetzt. Von daher wundert es nicht, dass für solche Publikationen auch ausgewiesene Künstler herangezogen wurden, wie etwa Hermann Bernhard Blömer.
Hermann Bernhard Blömer (1888-1956) wirkte als Karikaturist, Maler und Illustrator in seiner Heimatstadt München. Er wurde in den 1920er Jahren als Hausillustrator der Meggendorfer Blätter bekannt, und seine Malereien, (überwiegend Aquarelle) und Zeichnungen werden noch heute auf Auktionen gehandelt.
Neben dem Buch „Wurzelsepp“ war das „Wettermännchen“ auf dem Gebiet der Kinderbücher sein größter Erfolg, allein das „Wettermännchen“ erschien erstmals 1936 beim Verlag Scholz in Mainz, dann erneut 1943 und wieder 1948. Der Erfolg war sicherlich auch den Illustrationen geschuldet, es sind kleine Meisterwerke einer humanen Pädagogik, liebevoll gearbeitet, frei von ironischer Distanz oder politischen Implikationen. Seite 12 illustriert ganzseitig und farbig den Besuch des Wettermännchens an der Himmelspforte. Meist eng und unscheinbar, ist diese Pforte überaus wuchtig; die drei Engel können sie kaum aufschieben, fast glaubt man, das Quietschen der eisernen Scharniere zu hören. Die Tür öffnet sich einen Spalt, goldenes Licht fällt auf die umliegenden Wolken wie Sternenstaub. Die kahlen Wände und die vergitterten Fenster hingegen unterstreichen den Eindruck von Stärke und Sicherheit. Der christliche Gehalt dieses Jerusalems zeigt sich nicht allen an den Engeln, sondern auch an dem Türschild: „Petrus“ ist hier zu lesen, der in solchen Publikationen gerne als Pförtner vorgeführt wird, aber im „ Wettermännchen“ sichtbar nicht in Erscheinung tritt.

Ipf (d. i. Hermann Siegmann), Hermann Blömer: Das Wettermännlein, Mainz (1936) (Scholz‘ Bilderlesebücher, 395).

 

tags: Kinderbuch, Romantik, Himmelspforte
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