Esben Hanefelt Kristensen: Triptychon der Kirche von Hadsund (1998)

Esben Hanefelt Kristensen (geboren 1952) aus Aalborg (Dänemark) entwickelte einen eigenständigen, unverwechselbaren Stil ihrer Malereien. Dieser zeichnet sich aus vor allem durch sorgfältige Kleinteiligkeit, kräftige Farbwahl und gekonnt naive Darstellungsweise. Ihre religiösen Bilder wurden vor allem über Bibeln, auch Kinderbibeln, populär und einem größeren Publikum bekannt. Daneben entstanden aber auch sakrale Malereien für evangelische Kirchengemeinden, die dort meist den Altarbereich schmücken. Im Jahr 1998 entstand ein Triptychon für die evangelische Kirche des Ortes Hadsund im Südosten der Mariagerfjord-Kommune in der Region Nordjylland. Dort befindet sich ein nüchterner Backsteinbau aus dem Jahr 1898. Anlässlich des 100-jährigen Kirchenjubiläums im Jahr 1998 wurde der gesamte Altarbereich renoviert und ein neues Altarbild angefertigt. Dieses Bild ist der zentrale und farbige Bezugspunkt der ansonsten weißen Kirche.

Geöffnet zeigt das Triptychon 13 Bildfelder, davon einige mit apokalyptischem Hintergrund (Elias Auffahrt in den Himmel, Planeten und Sterne, die Auferstehung Christi, der Ewige Tierfriede). Bei allen diesen Bildmotiven hätte man die Stadt Jerusalem hinzufügen können, doch dies ist nur ein Mal der Fall:

Der rechte Altarflügel zeigt auf der Innenseite unter weiteren Motiven des Neuen Testaments auch das Neue Jerusalem, das mit zahlreichen Kuppeln und weiß-blauer Fassade an orthodoxe Architektur erinnert – durchaus stimmig, denn auch die Handsun-Kirche wurde nach griechisch-orthodoxem Vorbild als Zentralkirche errichtet. Die Inspiration für dieses Werk stammt aus den Versen 1 bis 5 des 21. Kapitels der Offenbarung. Im unteren Teil bewegt sich die Schöpfung auf das Himmlische Jerusalem zu, vor allem Menschen und Vögel. Sind sie im unteren Bereich noch dunkel und schwarz, so werden sie nach oben heller und weiß. Die Äste im unteren Bereich verstärken den Blickwinkel auf die Stadt, der alles zuströmt. Dort ist das einzige lebendige Zeichen eine weiße Figur (Christus) mit einem Heiligenschein. Sie steht auf dem Giebel des Haupttores und begrüßt mit offenen Händen die Ankommenden. Die Stadt zu Seiten der Figur ist symmetrisch aufgebaut, weiße Fassaden mit goldenen Kuppeln erinnern an orthodoxe Kirchenbauten. Die Stadt ist in drei Zonen geteilt und formiert ein Dreieck, dessen Spitze sich im Zentralbau über der Christusfigur befindet. Die untere Zone stellt die Mauern und Tore der Stadt dar, dann folgen blaue Hügel mit Palmen besetzt. Den Hügel, der sich hier bildet, bekrönen die Kirchenbauten in der obersten Zone. 

Lise Andersen: Hadsund Kirke, det første sekel, Hadsund 1998.
Himmel og jord, illustreret af Esben Hanefelt Kristensen, teksten er Første Mosebog 1,1 – 2,4 fra Bibelen i autoriseret oversættelse af 1992, København 2002.
Søren Hauge, Erik Bang: Hadsund kirke, Hadsund 2005
Dronninglund Kunstcenter (Hrsg.): Esben Hanefelt Kristensen. Maleri, tekstile visioner, quilte qunstnerne, Dronninglund (2008).

 

tags: Triptychon, naive Malerei, Dänemark, Völkerwallfahrt
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