
Die mittelalterliche Kirche von Nordborg (Insel Alsen, Nordschleswig, Dänemark) geht circa auf das Jahr 1250 zurück. Die heutige Südkapelle aus dieser Zeit wurde um 1500 mit Freskenmalereien ausgestattet, unmittelbar nachdem man zuvor drei Gewölbe in das Kirchenschiff eingebaut hatte. 1686 kam die Nordkapelle hinzu, die 1700 um eine Grabkammer für die örtliche Herzogsfamilie der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg erweitert wurde. Die Kirche ist heute zur Nordkapelle hin ausgerichtet, wo sich auch der Altar befindet. Die Südkapelle besitzt keine eigene Funktion, so dass die aufwendige Ausmalung mit Fresken in diesem Seitenraum überrascht. Es ist eine der ganz wenigen Kirchen, auf der das Weltgericht nicht im Chorbereich, am Triumphbogen oder an anderer Stelle im Hauptschiff zu finden ist, sondern in einem Seitenanbau.
Es dominiert, auf vier Kappen verteilt, das im Spätmittelalter beliebte Ranken- und Blumenmotiv, in welchen man Masken, Blumen und Obst, sowie Fabel- und Fantasiewesen, entdecken kann. In der untersten Kappe wurden die Ranken durch ein annähernd rechteckiges Feld unterbrochen.
Trotz einer inzwischen gestoppten Salzzersetzung und Farbverlusten ist die Konzeption noch gut erkennbar:
In der Mitte erscheint der auferstandene Christus als Weltenrichter, sitzend auf einem Regenbogen und einer Erdkugel. Das Himmlische Jerusalem auf der linken Seite ist klar durch zwei Bauteile gegliedert. Unten befindet sich ein rotfarbiger Sockel, dessen kahle Wandfläche allein durch ein einfaches Rundbogentor unterbrochen ist. In diesem steht Petrus, der hier zwei kleine Menschen empfängt. Diese beiden symbolisieren Adam und Eva, mit denen die Menschheitsgeschichte begann und nun endet. Über den Sockel hat der Maler eine grüngraue Turmzone gesetzt, die sich durch Vielgestaltigkeit auszeichnet. In den Fenstern befanden sich ursprünglich vermutlich Gerettete oder Engel, in dem linken Fenster kann man noch Ansätze einer solchen Figur erahnen.
Diese Kreidemalerei dieser Himmelsburg ist der in der Kirche von Tandslet ähnlich, die Peder (Peter) Lykt geschaffen hat. Vermutlich wurde auch diese Arbeit von ihm oder unter seiner Mitarbeit ausgeführt. Kennzeichen seiner Arbeiten ist vor allem das opulente Rankenwerk, welches diese beiden Kirchen verbindet.
Preben Holm: Nordborg kirke, Nordborg 1998.