Fred Carter (1938-2022): Drei Gemälde „Heaven“ zu dem Film „The Light of the World“ (um 1990)

Diese drei Bilder haben den gemeinsamen Titel „Heaven“ und wurden durch den US-amerikanischen Missionsfilm „The Light of the World“ bekannt, in welchen aus evangelikaler Perspektive die Geschichte der Bibel nacherzählt wird. Der christliche Comiczeichner Jack T. Chick (1924-2016) brachte den Film nach über fünfzehnjähriger Arbeit heraus. 380 einzelne Bilder wurden in diesen Film eingebaut, in Zeiten ohne Fotoshop und KI fast ein Lebenswerk. Die folgenden Informationen zu Carter beruhen auf Informationen, die Chick 2005 zusammen stellte.
In dem Film erscheint das letzte Bild zweimal, die übrigen jeweils einmal. Nachdem der Film auch auf youtube abrufbar war, verbreiteten sich die Bilder massenweise im Internet, meist ohne die Urheber zu nennen. Diese drei Bilder, im Original in Öl, wurden von dem Afroamerikaner Fred Carter (1938-2022) aus Danville (Illinois) in den frühen 1990er Jahren, mit etwa 50 weiteren Illustrationen zu dem Film beigesteuert, die restlichen Bilder stammen von anderen Künstlern. Fred Carter arbeitete, nachdem er einige Jahre an der American Academy of Art in Chicago studiert hatte, seit 1972 für Jack Chick, beide haben zahlreiche Comics erfolgreich zusammen gestaltet. Wie Chick war auch Carter Evangelist und Baptist, trat auch als Prediger hervor; er kannte vermutlich die biblischen Vorlagen und Traditionslinien genau und gab die inhaltlichen Vorgaben, nach denen Carter sich richtete.
Die drei Abbildungen erzählen eine Geschichte: Erstmals erscheint das Himmlische Jerusalem bzw. eine Ecke der Stadt zwischen den aufbrechenden Wolken. Der Blick wird steil nach oben geführt, über das Edelsteinfundament und die Stadtmauer bis zu den hellgelben Lichtbauten am oberen Abschluss. Diese Illustration war in den ersten Jahrtausenderjahren überaus beliebt; hätte der Künstler eine Vergütung der vielen Kopien in Bibeln, Gemeindeblättchen und dem Internet erhalten, er wäre wohlhabend verstorben.

Die zweite Abbildung führt näher an die Stadt, ein Tor wird bereits geöffnet. Zwei große Engel führen einen Mann in weißem Gewand nach vorne. Es geht würdevoll zu, das Bild strahlt Ruhe aus. Unten kann man erneut das Edelsteinfundament erkennen, welches hier als Fußboden dient.

Bild drei zeigt das, was fast in keiner amerikanischen Bildserie zum Himmlischen Jerusalem fehlen darf: ein Blick in die Stadt, eine Massenszene mit Lobgesang, so dass der Neuankommende sich ehrfurchtsvoll verneigt. Das gibt den Blick frei auf zahlreiche Schlossbauten im Disneystil, die ganz aus Gold zu bestehen scheinen. Jack T. Chick merkte an, dass dem Engel mit den ausgebreiteten Armen die Gesichtszüge eines bekannten amerikanischen Erweckungspredigers verliehen wurden, ohne aber zu verraten, um wen es sich handelt.
Betrachtet man die Illustrationen, versteht man, wie die Kunst Carters in einem Nachruf gewürdigt wurde: „Er malte biblische Figuren, die so real wirkten, dass der Betrachter ihre eigenen Kämpfe und Geschichten erleben konnte. Er stellte Sünde so dar, dass sie verlockend war; Erlösung so, dass sie von Bedeutung war“ (Daniel Silliman, 2022).

Robert B. Fowler: The world of Jack T. Chick. The history of the world according to Jack T. Chick, San Francisco 2001.
Kurt Kuersteiner: God’s cartoonist. The comic crusade of Jack Chick, DVD 2008.
Kurt Kuersteiner: The unofficial guide to the art of Jack T. Chick. Chick tracts, crusader comics, & battle cry newspapers. o.O. 2004.
Claus Bernet, Alan L. Nothnagle: Christliche Kunst aus den USA, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 32).

 

tags: Baptisten, USA, Film
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