Medaille von 1675 in Gedenken an das Jubeljahr (1675)

1675 fand in Rom unter Papst Clemens X. wieder einmal ein Jubeljahr statt. Höhepunkt war der symbolische Hammerschlag an die vermauerte Pforte, deren Niederreißen und eine anschließende erste Jubelmesse im Petersdom. Eine von mehreren Erinnerungsmedaillen, die der Vatikan aus diesem Anlass prägen ließ, zeigt auf dem Avers das Konterfeit des Papstes Clemens X. mit dem Kopf nach rechts gedreht. Eigenartigerweise ist der Buchstabe „N“ im Namen seitengedreht.

Der Revers hat die Himmelspforte zum Thema, umschrieben mit „Porta Coeli“ und der Jahreszahl. Die Pforte ist klassisch gehalten, ein Stern im Gebälk sowie Strahlen und Wolken im Durchgang deuten kosmische Bezüge an, die aussagen, dass hier die irdische Sphäre endet.
Im Jahr 1701 erschien in Amsterdam der Prachtband „Le jubilé de l’an MDCC, publié par la bulle d’Innocent XII, du 28. mars MDCLXXXXIX, ou, considérations sur cette bulle, pour montrer l’abus des jubilez que se celebrent depuis quatre cens ans dans l’Eglise Romaine“. Es handelt sich um eine Schrift zum Jubiläum des Jahres 1700, herausgegeben durch eine Bulle von Papst Innozenz’ XII. vom 28. März 1679 zusammen mit Betrachtungen zu dieser Bulle. Ausgeschmückt wurde der Band mit Kupferstichen von Romeyn de Hooghe (1645-1708).
Dieses Jubeljahr wurde von Papst Innozenz XII. eröffnet, der tragischerweise am 27. September 1700 in Rom verstarb, so dass ein Nachfolger Clemens XI. die Feierlichkeiten fortsetzte und zum Abschluss brachte. Die Ereignisse um das Jubeljahr und die Medaillen, die daran erinnern, machen den Hauptteil des Bandes aus. Die Pforte, vor allem beim Eröffnen der vermauerten Tür des Petersdoms, ist auf zahlreichen Medaillenentwürfen vorzufinden. In diesem speziellen Kontext ist die Pforte immer auch der Vatikan bzw. die römisch-katholische Kirche. Das zeigen gleich zwei weitere Medaillen, die den Zusammenhang zwischen Vatikan, Kirche, Himmelspforte und Himmlischem Jerusalem herstellen.

Sie entstand in Erinnerung an das Jubeljahr unter Papst Clemens X., 1675 und man findet sie in „Le jubilé de l’an MDCC“ auf S. 99.
Das erste Beispiel zeigt auf dem Avers das Konterfeit des Papstes Clemens X., der hier nach links blickt. Auf dem Revers wird die historische Szene gezeigt, bei der die Pforte vom Papst symbolisch mit einem Hammerschlag eröffnet wurde. Der überirdische Kontext wird durch die Strahlen, den Engel in den Wolken und letztlich durch die Überschrift „Domus Dei et Porta Coeli“ unterstrichen.
Das zweite Beispiel zeigt vorne das Wappen von Clemens X., die Rückseite ist allein der Himmelspforte vorbehalten, im klassischen Stil mit Dreiecksgiebel und korinthischen Säulen. Auch hier ist sie lateinisch beschriftet. Die Strahlen fallen nicht mehr auf die Pforte, sondern es leuchtet hier aus dem Inneren heraus. Zusätzlich wird der transzendente Charakter durch den singulären Stern verstärkt, der auf die Sterne im Papstwappen Bezug nimmt.
Beide Entwürfe sind selbstverständlich nicht von de Hooghe, sondern von einem Münzmeister um 1675. Romeyn de Hooghe (1645-1708), ein katholischer Künstler, hat sich aber intensiv mit den Heiligen Jahren und seinen Jubelmedaillen auseinander gesetzt, die genau zu der lateinischen Beschreibung des Druckwerks passen mussten. Romeyn de Hooghe war nicht nur ein Chronist dieser und anderer frommer Ereignisse, sondern ebenso ein Kirchenkritiker, der noch heute in der Kunstgeschichte hauptsächlich für seine Papstkarikaturen bekannt ist.

 

tags: Jubeljahr, Papsttum, Vatikan, Medaille, Erinnerungskultur, Pilgertum
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