Eva Limberg (1919-2013): Altarmosaik der Auferstehungskirche in Diekholzen (1962)

Die Bildhauerin Eva Limberg (1919-2013) war Ende der 1960er Jahre mit Schmuckkreuzen bekannter geworden. Solche Kreuze, die das Lamm im Himmlischen Jerusalem zeigt, wurden damals von der Markuskirche in Groß-Hesepe (Emsland) oder der Thomaskirche in Heidelberg-Rohrbach (Baden) angeschafft. Ein weiteres Himmlisches Jerusalem gestaltete die Künstlerin kurz danach für eine evangelische Kirche in einer anderen Region für eine andere Landeskirche. Es geht um die evangelische Auferstehungskirche in Diekholzen (Niedersachsen). Dort, in einer damals überwiegend katholischen Region südlich von Hildesheim mit seinem Dom wurde erst 1962/63 unter Pastor Walter Wiese eine evangelische Kirche errichtet, als schlichter Saalbau in asymmetrischer Form nach Entwurf des Architekten Ernst August Seevers. Die Mittel waren beschränkt, viel Geld für eigene Kunstwerke stand nicht zu Verfügung, und so ist der eigentliche Schmuck der Kirche, neben den Glasmalereien, das Altarmosaik.

Die verklinkerte und konkav gebogene Altarwand wurde nicht verputzt, sondern mit einem Mosaik ausgestattet. Im Zentrum schwebt das Lamm Gottes in einer Mandorla. Davon abgesetzt zieht sich eine Reihe von zwölf Blöcken um das Lamm. Glücklicherweise wurde auf die Darstellung der Stadtmauer verzichtet, die Tore scheinen dadurch im Raum zu schweben, und die Thematik der Mauer ist ja bereits durch die Apsismauer präsent. Die Blöcke sind auf dieser Unterlage nicht gut zu erkennen, da sie aus einem ähnlichen Material und ähnlicher Farbe wie die dunkelblaue Altarwand gesetzt wurden. Nur aufmerksame Betrachter werden feststellen, dass einige der Tore ein niedriges Helmdach haben. Zusammen mit den Fenstern werden sie zu kleinen Häusern oder Wohnungen. Einige der Blöcke/Häuser haben ein, manche zwei Fenster. Das große Rundbogentor, das jeder der Blöcke/Häuser besitzt, ist oben dunkel, unten hell ausgefüllt. An der rechten Seite ist jeweils die rechte Laibung breiter, umgekehrt links die linke Laibung. Es gibt in diesem Mosaik zahlreiche weitere durchdachte Bezüge und eine Rhythmik, was belegt, dass die Künstlerin in Diekholzen ein kompositorisches Meisterwerk abgeliefert hat. 1962, als diese Arbeit abgeschlossen wurde, führte sie ein Atelier in Bielefeld, in dem Malereien, Zeichnungen, Bronzeplastiken und Mosaike entstanden. Ihr Werk geriet erst posthum mehr in das wissenschaftliche Interesse, ein Jahr nach ihrem Tod erschien ein Werkverzeichnis.

10 Jahre Auferstehungskirche Diekholzen, hrsg. von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Auferstehung Diekholzen, Diekholzen (1973).
Curt-Christian Müller: Diekholzen. Eine Ortschronik, Hildesheim 1992.
50 Jahre Auferstehungskirche Diekholzen, hrsg. vom Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Auferstehungsgemeinde Diekholzen, Diekholzen 2013.
Hans Schumacher, Lothar Schröder: Eva Limberg, 1919-2013, Bielefeld 2014.

 

tags: Niedersachsen, Häuser, Klinker, Altarmosaik
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