
Viviane-José Restieau (geb. 1932) schuf eine vierteilige Serie mit dem Namen „Quelle“, worin sich ein Ölgemälde „Jérusalem Céleste“ befindet – es entstand im Jahr 1995 in Saint-Paul-de-Vence bei Nizza. Es ist in dem Werkverzeichnis der Künstlerin die Arbeit Nummer 849. Zuvor hatte sich Restieau für zwei Monate in meditatives Schweigen zurückgezogen. Im Vergleich mit den übrigen drei Arbeiten dieser Serie ergibt sich, dass das Himmlische Jerusalem die goldenfarbene Ansammlung der rechteckigen Baukörper in der Bildmitte sein müsste, die inmitten des Kosmos erscheint. Gesprenkelte Goldfarbe und sieben größere Kreise verstärken den kosmischen Gesamteindruck. Unten heben sich einige Wellen vom schwarzen Hintergrund ab. Darüber schwebt eine Taube in Richtung der Stadt, sowie Engel oder Menschen, die in weißer Gestalt ebenfalls auf der Reise sind. Unten links beobachtet ein weiterer Engel und Johannes auf Patmos, beide in Rot, die Erscheinung. Zusammengehalten wird das Bild durch zwei S-förmige Bögen, ein schmaler weißer und ein breiterer blauer Bogen. Ursprünglich waren dies zwei Achten, mit denen das Bild anfangs entstanden ist. Sie erinnern in ihrer Gestalt an Noten. Der musikalische Gesamteindruck dieser Arbeit, bei dem man förmlich Sphärenmusik wahrzunehmen scheint, resultiert aus dem musikalischen Interesse von Restieau.
Viviane Restieau ist eine Esoterikerin aus Vincennes im Großraum Paris, die sich auch auf die Steinkunde verlegt hat. In diesem Zusammenhang muss auch das Bild „Himmlisches Jerusalem“ gesehen werden, welches der Farbgruppe Violett zugeordnet wurde. Unten rechts ist das Werk übrigens signiert und mit einem goldenen Stern versehen, dem Logo der Malerin.
Zu ihren eigenen Werken, die sie als Lichtkunst bezeichnet, kam sie spät, nachdem sie zuvor vierzig Jahre lang eine bedeutende Persönlichkeit im Grafikdesign war und Firmenlogos für die größten Unternehmen entworfen hatte.
Claus Bernet: Gemälde, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 21).