Harry Knox, John Knox: Coverbild zu „Ministry International Journal for Pastors“ (2000)

Die Zeit der Wende vom zweiten in das dritte Jahrtausend war von einer endzeitlichen Stimmung geprägt, die sich in einer Vielzahl von neuen Arbeiten zum Himmlischen Jerusalem Ausdruck verschaffte. Im Vergleich zu den Jahren davor und danach stieg die Produktion der Jerusalemsbilder um etwa das achtfache an. Im Jahr 2000 kamen christliche Zeitschriften um das Thema Endzeit und Himmlisches Jerusalem kaum herum. Dafür ist die folgende Illustration ein Beispiel.
Diese erschien in der US-amerikanische Zeitschrift „Ministry International Journal for Pastors“, die seit 1928 Pastoren, Kirchenleiter und örtliche Kirchenälteste der Siebenten-Tags-Adventisten zu informieren und inspirieren, mit folgendem Ziel: „Das spirituelle Leben zu vertiefen, intellektuelle Stärke zu entwickeln und die seelsorgerische und evangelistische Wirksamkeit aller Geistlichen im Kontext der dreifachen Engelsbotschaft aus Offenbarung 14:6-12 zu erhöhen.“
Die Herausgeber beauftragten den Grafiker Harry Knox mit dem Entwurf eines Coverbildes, welches dann nach einer Idee des Sohnes John Knox in der ersten Jahreshälfte 2000 entstanden ist. Beide Grafiker sind Mitglieder der Adventisten und richteten sich bei dem Bild nach den Grundsätzen adventistischer Bibelexegese. Vor allem Harry Knox war ein langjähriger Mitarbeiter adventistischer Verlage und brachte eine besondere Expertise in der Covergestaltung mit. Sein Bild wurde als Cover der Ausgabe Juni/Juli von „Ministry International Journal for Pastors“ weltweit bekannt und war seitdem auch häufiger im Internet zu finden.
Im Vergleich zu älteren Illustrationen aus dem Kreis der Adventisten kam es hier zu einigen innovativen Neuerungen. Schon beim ersten Blick fallen die geheimnisvollen Leuchtkugeln oder Lichtkörper auf, die direkt über der Stadt schweben. Möglicherweise sind sie wie ein Knauf den Kuppel der Stadt aufgesetzt. Von dieser sieht man ein gewaltiges Haupttor, in dem eine winzige Gestalt steht. Mit ihren ausgebreiteten Armen erinnert sie an die Kreuzform und steht vermutlich für den auferstandenen Christus. Die Figur begrüßt eine Zahl von Menschen, die ihm auf dem Weg zu der Stadt entgegenkommen. Hier wird das Kreuzmotiv nochmals aufgenommen. Wie auf dem berühmten Bildmotiv „Die Brücke“ bewegen sich die Geretteten auf einem gewaltigen Kreuz wie auf einer Brücke dem Himmlischen Jerusalem zu. Ansonsten lebt die Illustration von ihrer symmetrischen Ausgewogenheit und dem farblichen Kontrast der hellgoldenen Architektur zu dem violetten bis tiefblauen Hintergrund. 

Claus Bernet: Freikirchen, ‚Sekten‘, Denominationen, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 9).

 

tags: Fantasystil, USA, Adventisten, Kreuz
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