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„The Family Pilgrim’s Progress. From the original story by John Bunyan, retold by Jean Watson“ ist eine Ausgabe der Londoner Scripture Union mit Farbillustrationen von Vic Mitchell. Dieser ist nicht identisch mit dem gleichnamigen Vic Mitchell (1934-2021), der vor allem zu historischen Eisenbahnen forschte und publizierte. Der Vic Mitchell, um den es hier geht, ist aus Yorkshire. Er hatte das Wakefield Art College besucht und arbeitete in den 1980er und 1990er Jahren in Liverpool erfolgreich als Illustrator von Jugendbüchern, etwa: „Gott hat die Farben gemacht“ (1979), „Great Miracles of Jesus“ (1989), „The Christmas Story Giant Flap Book“ (1996), „An Unusual Picnic“ (1996) oder „Gospel Road: Antony’s House“ (2001). „The Family Pilgrim’s Progress“ ist eine seiner ersten Buchprojekte; der Künstler arbeitete damals mit der Londoner Scripture Union zusammen. Diese hatte sich der christlichen Mission verschrieben und war in über 120 Ländern aktiv, wo man in noch mehr Sprachen die Bibel und andere fromme Schriften verbreitet.
Auf Seite 32 präsentiert Mitchell die Himmelsstadt zunächst recht bescheiden als romantische Schlossanlage vor der Sonne oder dem Mond. Markant sind vor allem die steil aufragenden Dächer, ansonsten verweist auf dieser Schwarzweiß-Zeichnung noch wenig auf das Himmlische Jerusalem. Noch bescheidener wird auf Seite 103 das Motiv wieder aufgenommen, wo dem Pilger die Richtung zur erlösenden Stadt gewiesen wird, die sich lediglich als weißes Funkeln am Horizont andeutet.
Erst Seite 119 bringt ein vollwertiges Neues Jerusalem, welches die Leser sofort als überirdische, göttliche Stadtanlage erkennen können:
Der symmetrische Hauptturm ist in einem eigenwilligem Fantasystil gehalten, angelehnt an mesopotamische Architektur. Das Haupttor ist bereits Teil der Stadtmauer, die sich aus zahlreichen Türmen und Einzelbauten zusammenzusetzen scheint. Differenzierungen sind schwierig, da die hinteren Bauteile in weiter Ferne liegen und alles in eine goldene Färbung getaucht ist. Eigenartig ist, dass die Spitze des dreieckigen Turms des Haupttors nach oben abgebrochen ist. Unten sieht man noch die Hauptpersonen des Romans im Disput, neben einer Weinrebe mit vollen Trauben.
Seite 122 zeigt abschließend die goldene Stadt nochmals aus der Ferne, doch in einer unterschiedlichen Manier: War es zuvor eine zeichnerische Darstellung, ist dies eine malerische Wiedergabe mit pyramidaler Zuspitzung im Zuckerbäckerstil. Der Hauptturm ist hier vollständig zu sehen, und auch die Mauerseiten werden besser verständlich, es ist ein abwechslungsreiches Vor- und Zurückspringen vieler Bauten und Türme. Wolken gehen in Landschaft über; nach oben strahlt Licht aus, nach unten führt eine Treppe, die ebenfalls bereits in der Illustration zuvor zu sehen war, da sie in dem Roman eine wichtige Rolle einnimmt.