Fresken aus dem Kloster Agia Marina (um 2000)

Auch in den orthodoxen Kirchen entstanden, beflügelt durch den politischen Aufbruch des Jahres 1989, um die Jahrtausendwende Arbeiten mit dem Himmlischen Jerusalem, sowohl in den großen Kathedralen als auch, wie hier, in entlegenen Klöster. Dort steht selbstverständlich nicht so viele Geld und Können zur Verfügung, aber genauso viel Kreativität und Einfallsreichtum. Das belegt eine Wandmalerei im griechisch-orthodoxen Kloster Agia Marina bei Sofiko auf dem Peloponnes. Wie in solchen Fällen üblich, wurden die Malereien von einem Kollektiv namentlich nicht bekannter Teilnehmer ausgeführt – in diesem Fall waren auch Ikonenmaler aus Russland beteiligt. Unter anderem ist auch das Jüngste Gericht dargestellt, aber in einer etwas modernerer Art als sonst auf sakralen Arbeiten einer orthodoxen Kirche üblich.

Vor einer geschlossenen Mauer, die wie geflochtener Bast aussieht, mit zahlreichen einfachen Säulen fliegen Engel in farbigen Gewändern und leiten die Geretteten in das Himmlische Jerusalem. Teilweise reiten sie weiße Pferde, teilweise lenken sie antike Pferdewagen. Von rechts nähert sich ein geordneter Pilgerzug mit Fahnen und rotfarbenen Monstranzen der Stadt. Sie kommen von weiter unten, wo sie den gegen Pfad gewählt haben, während die Masse durch ein breites Tor in die Hölle strömt.
Von Jerusalem ist über der Mauer die Silhouette der Stadt zu sehen: Zahlreiche griechisch-orthodoxe Sakralbauten sind aneinandergereiht, aber auch bekannte Bauten der Christenheit, wie die Hagia Sophia in Istanbul oder die Kirche aller Nationen im historischen Jerusalem (beide rechts). Dazwischen wurde immer wieder Grünbewuchs gesetzt. Zwischen beiden Mauerpartien erhebt sich in der Mitte eine Trinitätsdarstellung mit Christus, einer Taube sowie Gottvater, erweitert um eine Marienfigur. Das Wandgemälde gehört zu einer Weltgerichtsdarstellung, die diese beiden Ausschnitte ganz oben zeigt, während unten verschiedene Höllen- und Folterszenen zu finden sind.

 

tags: Griechenland, Kloster, Wandmalerei, Weltgericht, Zweiwegebild
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