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Der französische Maler Hubert Damon wurde 1935 in Blois, im Loire-Tal, geboren. Er war Mitglied des „Salon d’Automne et des Indépendants“ und zählte in der Öffentlichkeit zu den betont katholischen zeitgenössischen Künstlern. Er ist aber weniger durch Ausstattungen von Kirchen oder Kapellen hervorgetreten, sondern mit seinen farbintensiven, fröhlichen und lebensbejahenden Gemälden, mit denen er auf vielen Ausstellungen und Auktionen zwischen 1960 und 2010 präsent war. Blumenstillleben, südeuropäische Küstenlandschaften oder die Provence, aber auch Porträts angelehnt an den Stil von Paul Klee oder Marc Chagall, gehörten zu seinem Schaffen. 2020 ist der Künstler verstorben.
Hubert Damons Apokalypse-Serie war erstmals im Jahr 1985 in der Pariser Galerie Katia Granoff ausgestellt. „Jérusalem Céleste“ ist in dieser Serie eine farbenfrohe Ölmalerei, kleinteilig ausgearbeitet mit überraschend vielen Einzelheiten, die an ein Wimmelbild erinnern, ganz im Gegensatz zu anderen, eher ruhigeren und flächigen Malereien dieses Künstlers. Von Jerusalem wird eine der Ecken der kubischen Stadt gezeigt, mit jeweils drei Toren an den Seiten, welche aus dem Edelstein-Fundament herausragen.
Die Resonanz der damaligen Vernissage, auch Dank der Förderung durch die Galeristin und Kunsthändlerin Granoff (1895-1985), begründete den Erfolg des Malers mit, der darüber schrieb: „Im Rückblick verstehe ich den Erfolg und die positive Aufnahme von damals besser. Ich hatte lange gezögert, das Thema schien mir düster, trist und vielleicht auch etwas brutal. Ein Kollege hatte mir sogar davon abgeraten. In einer Zeit von persönlichen Schwierigkeiten war ich von dem Text der Johannesoffenbarung geradezu ergriffen. Das Gemälde entstand dann in nur zwei Tagen. Ich wolle bewusst etwas Positives setzen, Bilder, die Hoffnung geben. Wie ein Blitzschlag zerteilt sich der Lebensbaum, das Wasser des Lebens strömt aus ihm. Zahlreiche Häuschen schmiegen sich aneinander, hier ist Platz für alle. Das Band der Edelsteine umzieht wie ein Schutzbanner die Gemeinschaft der Heiligen. (…) Als ich damit zu Granoff ging, stand fest: Diese Arbeiten sind das Beste, was Du bislang vorgelegt hast.“ (Hubert Damon, 2002; Übersetzung A. Nothnagle).
Katia Granoff: L’Apocalypse de Saint-Jean. Peintures de Damon, Paris, um 2000.
Claus Bernet: Gemälde, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 21).
Hubert Damon: La Bible selon Damon. Peintures d’Hubert Damon, poèmes d’Emmanuel Damon, Paris 2016.
Beitragsbild: Joël Damase