1977 kam „Believer‘s Heaven“ in die Kinos – nach langen Jahrzehnten war es wieder einmal ein Film, der das Himmlische Jerusalem thematisierte. Diesmal nicht mehr am Ende als Randnotiz – wie noch 1914 bei „Drama of Creation“, sondern als Hauptthema. Die Dreharbeiten wurden eigens in Israel und auf der griechischen Insel Patmos durchgeführt. Es war die Zeit der Sandalenfilme, ähnliche Großprojekte waren „The Bible“, „Moses – Man of God“, „The Ten Commandments“ oder „Abraham“; Laienschauspieler, Massenszenen und Originalschaupätze sollten über Qualität hinwegsehen lassen.
Estus Washington Pirkle (1930-2005) war ein US-amerikanischer Baptist und leidenschaftlicher Erweckungsprediger, der auch als Filmproduzent hervortrat: „If Footmen Tire You, What Will Horses Do?“ und „The Burning Hell“ waren zuvor ebenfalls von Pirkle gedreht worden, „Believer‘s Heaven“ war Höhepunkt und Abschluss von Pirkles Filmschaffen. Er arbeitete hier mit der Organisation Ormod zusammen, die von 1950 bis 1980 amerikanische Filme unterschiedlichster Genre herausbrachte – heute existiert die Agentur nicht mehr, einen Nachlass konnte ich nicht auffinden.
„Believer‘s Heaven“ ist eine krude Collage unterschiedlicher Impressionen, Tänze, lauten Worten der Erweckunsgprediger Jack Hyles und Adrian Rogers, sowie immer wieder abgehackter Filmsequenzen: in der Wüste tanzt Abraham zu Schlagermusik, der Himmel bricht auf, Heilige in weißen Gewändern marschieren durch Paradiesgärten, während dazwischen immer wieder an Bibelworte erinnert wird, dazu markige Worte wie „Die Macht von Jesus Christus kann jeden Moment wie ein Blitz aus heiterem Himmel einschlagen“.
Das Cover zu „Believer‘s Heaven“ zeigt aus tiefster Froschperspektive eine Ecke des Neuen Jerusalem. Zwischen den Wolken brechen steile Mauern empor, aus den Toren fliegen Engel wie Bienen ein und aus. Das Ganze ist monochron in Blau gehalten, in Kontrast zu dem braungefärbten Abraham unter der Stadt.
Im Film selbst ist diese Illustration nicht zu finden, jedoch zwei weitere Darstellungen der Stadt, die später auch zur Bebilderung von Publikationen der Baptisten herangezogen wurden.
Es waren originelle Designs ganz im Kolorit der 1970er Jahre: Die Stadt fliegt wie ein Ufo zwischen den Wolken, an ihren Rändern leuchtet es geheimnisvoll. Die Perspektive ist an das Cover angelehnt, die Engel wurden weggelassen, aber ein farbiges Fundament hinzugefügt, welches an die Edelsteine erinnert.
Dann wird in einer Filmsequenz gezeigt, wie Menschen in weißen Gewändern durch ein Tor gehen. Das fünfeckige Tor mit wiederum fünf Rahmungen erinnert an die Schleusen der bereits damals populären Sience-Fiction-Filme wie Star Treck oder Star Wars. Es treten in dieser Szene überwiegend nur ältere weiße Männer durch das Tor ein, als würde es in Jerusalem keine Kinder, Frauen, Behinderte oder Farbige geben.
Die Illustrationen entstanden durch Don Fields, einem Grafiker, Spezialisten für Filmeffekte und Buchillustrator (etwa „Elijah: Brave Prophet“, 1978). Seine Arbeiten sind modern und setzen sich klar von zeitgenössischen Illustrationen ab, die eher auf Traditionelles zurückgriffen.