Die Ossenberger römisch-katholische Kirche St. Mariä-Himmelfahrt wurde durch den Architekten Toni Hermanns aus Goch erbaut. Die Blicke zieht das Altargemälde am Ende des Langschiffes auf sich, mit einer einfachen, graugefassten Darstellung der Nachkriegszeit. Thema ist, dem Namen der Kirche entsprechend, eine Marienkrönung mit der Dreifaltigkeit und den himmlischen Heerscharen. In der Krone, die Christus seiner Mutter Maria auf das Haupt setzt, befindet sich die Abkürzung MTA. Diese steht für „Mater ter admirabilis“, übersetzt aus dem Latein etwa „dreimal wunderbare Mutter“. Unter dieser zentralen Darstellung befinden sich zwei Gruppen mit je sechs Aposteln, dazu – auf der linken Seite – der heilige Josef und – auf der rechten Seite – Johannes der Täufer. Losgelöst von diesem himmlischen Geschehen zeigt das Wandbild in der „menschlichen Höhe“ Bezüge zum industriellen Leben in Ossenberg (links) mit den chemischen Solvay-Werken und zum ländlichen Leben (rechts) mit der Schlosskapelle und der alten Ossenberger Mühle.
Wer dieses Wandgemälde im Winter 1952/1953 ausgeführt hat, ist unklar. Der Aufbau deutet darauf hin, dass es eine geschulte Hand gewesen sein muss, die Erfahrung mit solchen großformatigen Werken hatte. Die gedruckte Chronik „Fünfzig Jahre Pfarrkirche St.-Mariä-Himmelfahrt“ nennt auf Seite 85 eine „Grete Grömmer“ aus Ochtrup. Auf Seite 102 heißt sie dann „Grömme“ und es wird behauptet, sie habe auch die Fenster der Taufkapelle gestaltet. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Fenster von Heribert Reul geschaffen wurden und es eine Künstlerin Grömme, Grömmer oder ähnlich in Ochtrup nicht gab oder gibt.
Gesicherte Informationen haben wir zum Tabernakel mit seiner Ummalung mit dem Neuen Jerusalem. Ursprünglich gab es diese Ummalung nicht, der Tabernakel stand die ersten Jahre auf dem Altar. Im Zuge der Umsetzung der Liturgiereform wurde der Altar zum Volksaltar, der Tabernakel bekam Anfang der 1960er Jahre einen neuen Platz, indem man ihn in die Wand dahinter befestigte und ein schlichtes, unten gebrochenes Schmuckband um ihn führte. Diese moderne Ummalung verstand man als Kontrast zu der sonstigen figürlichen Wandmalerei.
Im Jahr 2013 entstand anlässlich der Renovierung der Wandmalerei unter Pfarrer Thomas Burg eine neue Lösung. Die Idee stammt von einem Restaurator, ausgeführt wurde die Malerei von der Firma Wilhelm Ziegler aus Xanten. Um diesen Tabernakel wurden jetzt zwölf Torbauten gereiht, in einer ähnlichen grau-silbernen Färbung wie die übrigen drei Wandmalereien. Einzige Ausnahme sind die zwölf goldenfarbigen Toröffnungen mit weißer Färbung an der Unterseite, wodurch der Eindruck erweckt wird, als würden die Tore sich vom Tabernakel aus wegbewegen, in den Raum expandieren. Der Tabernakel mit seiner Kubatur wird dadurch zum Himmlischen Jerusalem, eine Idee, die nochmals durch seine 20 Glassteine auf der Oberfläche, die die Edelsteine der Stadt andeuten, unterstrichen wird. Nach Auskunft der Gemeinde gaben die Steine die Anregung, hier das Neue Jerusalem zu thematisieren, welches mit dem Wandbild darüber in keiner direkten Beziehung steht (außer, dass beides ein christliches Motiv sind und alles mit allem irgendwie zusammenhängt).
Rheinberg (Ossenberg) St. Mariä Himmelfahrt, in: Das Bistum Münster, 3: Die Pfarrgemeinden, Münster, Regensberg 1993, S. 673-674.
Fünfzig Jahre Pfarrkirche St.-Mariä-Himmelfahrt Ossenberg. Chronik 1953-2003, hrsg. von der katholischen Kirchengemeinde St.-Mariä-Himmelfahrt Ossenberg, Ossenberg 2003.