Zur Grundausstattung derrömisch-katholischen Kirche St. Katharina in Schönstein bei Wissen am Rand des Westerwalds (noch Rheinland-Pfalz) gehören auch die horizontalen Lichtbänder, die sich an beiden Seiten des Kirchenschiffs in zehn Meter Höhe entlangziehen. Mit der Ausführung beauftragte man Paul Weigmann (1923-2009), der für die Kirche auch die Kapellenfenster und die vertikalen Lichtbänder gestaltete. Weigmann hatte das Motiv des Himmlischen Jerusalem zuvor schon in Troisdorf, in Bensberg und in Köln-Dünnwald zur Darstellung gebracht, allerdings noch nicht als Oberlicht. Für die neue Kirche in Schönstein konzipierte er einen Zyklus von der Schöpfung zur Erlösung, anhand biblischer Szenen aus den beiden Testamenten, dazwischen immer wieder Engel und freie Kompositionen. Warum welche Szenen wo zur Darstellung kamen, andere nicht, bleibt letztlich unklar. Ebenfalls ist nicht immer deutlich, was Weigmann eigentlich dargestellt hat, da seine Malereien einen hohen Abstraktionsgrad aufweisen, nicht beschriftet sind, Einzelheiten der Höhe wegen schlecht erkannt werden können. Heute gibt es keine Unterlagen mehr, in der Gemeinde weiß man auch nichts Genaueres, einen Kirchenführer, der Aufschluss darüber geben könnte, gibt es nicht.
Ein Jahr nach der Grundsteinlegung konnten die neuen Fenster Ende 1964 eingebaut werden. Das vierte Oberlicht an der linken Seite ist der Endzeit vorbehalten. Blau und Rot sind nicht nur hier die dominanten Farben, sondern man findet sie auf den gesamten Lichtbändern der Kirche. Links zeigt Weigmann die entzündeten sieben Leuchter, ein Motiv aus der Johannesoffenbarung. Rechts hält ein Engel das Buch des Lebens.
In das Feld dazwischen setzte der Künstler das blaue Auge Gottes, mit einer doppelten dreieckigen Pupille und vertikalen Augenbrauen – es ist eben kein menschliches, sondern ein göttliches Auge. Für die eigentliche Jerusalemstadt hatte Weigmann nicht mehr viel Raum. Er löste die Aufgabe, indem er zwei Ecken der quadratischen Stadt an die Seiten setzte. Man muss sich die weißen Stadtmauern über das Bildfeld hinaus als Quadrat vorstellen; zwei Ecken der Stadt befinden sich also außerhalb des Bildfeldes. Das Innere wurde mit roten Flügeln gefüllt als Hinweis auf die Seraphim und vier Geistwesen aus der Johannesoffenbarung.