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Gerd Jähnke (1921-2005): Fensterband aus der Martin-Luther-Kirche in Würzburg (1966)

Kurz nach der Fertigstellung eines singulären Buntglasfensters für die Immanuelkirche in Würzburg-Unterdürrbach wünschte man sich dieses Motiv in der gleichen Stadt nochmals. Anlass war, dass damals der diensthabende Pfarrer der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Würzburg-Mönchberg, Hans Ahrens, in der Immanuelkirche bei Urlaubsvertretungen den Einbau des Fensters mitverfolgte, begeistert war und nun seine eigene Gemeinde zu einer Art zweiten Fassung überzeugte. Damals war das Wort des Pfarrers noch höchste Autorität, der Auftrag wurde ohne Wettbewerb an Gerd Jähnke (1921-2005) vergeben. Jähnke lebte zwar als freischaffender Künstler in München, doch es muss einen besonderen Bezug nach Unterfranken gegeben haben, seine Fenster findet man auch in Kirchen in Rottendorf, Ochsenfurt und anderen fränkischen Orten.
Da es bereits die Vorarbeiten zur Immanuelkirche gab, konnte die Fassung für die Martin-Luther-Kirche schnell folgen. Bei dieser Kirche handelt es sich um eine der 48 Notkirchen, die nach einem Entwurf von Otto Bartning kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland erbaut wurden, da viele Kirchen zerstört waren, gleichzeitig Vertriebene in die Städte kamen und die Nachfrage nach Gottesdiensten damals groß war. In Würzburg entschloss man sich, die Notkirche – eigentlich als Provisorium gedacht – zu erhalten, indem man sie jetzt baulich aufwertete. Noch 1966 erfolgte der Einbau des Buntglasfensters, als man sich zu einer farbigen Verglasung des umlaufenden Fensterbandes mit 13 Einzelbildern entschloss.

Das blutrote Lamm in der Mitte blickt hier nach rechts; es befindet sich in einem Kreis, der an einen Jaspis erinnert. Weitere Edelsteine machen das bunte Quadrat aus, wo man an jeder Seite drei Tore mit goldfarbener Öffnung findet. Das Ganze ist nach außen, wie ja bereits auf dem Vorbild in der Immanuelkirche, von größeren, braunen Scheiben umschlossen. Aus Platzgründen musste die Figur des Sehers Johannes, die in dem ursprünglichen Entwurf noch vorgesehen war, auf dem relativ schmalen Band weggelassen werden.

Wolfgang Brandt: Martin-Luther-Kirche Würzburg, 1949-1979, Würzburg (1979).
Konrad Meyer: Gerd Jähnke 60 Jahre alt, in: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 34, 1981, S. 145-148.
Niko Natzschka: 50 Jahre Martin-Luther-Kirche Würzburg, 1949-1999, Würzburg 1999.
Eva Maier: Eine Notkirche der frühen Nachkriegszeit von Otto Bartning, in: Denkmalpflege-Informationen. Ausgabe B, 170, 2019, S. 30-33.

 

tags: Gerd Jähnke, Würzburg, Lamm, Fensterband, Unterfranken
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