Pär Andersson (1926-2015), Astrid Theselius (1927-2019): Glasfenster in Ängsmokyrkan in Östersund (1997)
Die neu erbaute protestantische Ängsmokyrkan in der zentralschwedischen Stadt Östersund wurde mit einem vierteiligen Okulifenster ausgestattet. Es ist ein Fenster, welches Pär Andersson (1926-2015) in Zusammenarbeit mit seiner Frau Astrid Theselius (1927-2019) im Jahr 1997 geschaffen hat. Zuvor hatte der Künstler das Thema bereits auf zwei anderen Kirchenfenstern aufgegriffen, einmal in Hardemo (1983) und einmal im Visbyer Dom (1987).
In seiner Arbeit von 1997 bemüht sich Andersson um eine andere, neue Formensprache. In den gerundeten äußeren Rand wurden die zwölf Tore eingefügt, ihre hellgelben Türflügel stehen offen. An vier Stellen werden sie teilweise von dem Quadrat überdeckt, das in die runde Fensteröffnung eingesetzt wurde. Andersson und Theselius haben hier knapp einhundert Miniaturhäuschen gesetzt, darunter oben links auch einmal ein Kirchturm. Es sind stilisierte Häuser, die wie Bauklötzchen aussehen, ohne Fenster, Türen oder anderen Details, aber immer mit einem Dach. Das Häusermeer wird durch den Lebensfluss in zwei Hälftenge teilt. Geschickt fließt er links und rechts des Trägers entlang, der, zusammen mit einer Querstrebe, eine Kreuzform in das Fenster setzt. Neben dem blauen Lebensfluss sind grüne Quadrate zu entdecken: dies sollen die Bäume der Stadt sein. Als ich den Künstler deswegen anschrieb, um eine korrekte Beschreibung des Fensters zu bekommen, antwortete er wie folgt: „In Weiterentwicklung meiner älteren Arbeiten näherte ich mich mehr und mehr eine abstrakte Bildsprache an. In vorangegangenen Arbeiten ist das Grün des Lebens stets zwischen die Häuser gesetzt. Ein Pfarrer meinte: Bei ihren Bildern hat man den Eindruck, jeder hat seinen kleinen Garten mit einem eigenen Lebensbaum. Das war natürlich nicht gerade meine Absicht. In der Ängsmokyrkan sehen Sie zwölf Platten, die sich um das blaue Band teilen. In jede Platte habe ich ein Blatt eingearbeitet. Man könnte sagen, dass die Lebensbäume am Wasser gedeihen. Sie können aber das Wasser auch als mächtigen Stamm sehen, an dem die Blätter wie an einem Baum hängen. Auch an anderen Fenster dieser Kirche ist Mehrdeutigkeit möglich. (…) Darin sehe ich den größten Vorteil zur Figürlichkeit, die meist sogleich als das Eine erkannt wird.“
Bo Sylvan: Pär Andersson, Stockholm 2001.