Claudio Cavani gestaltete im Jahr 1999 eine Jerusalemstele. Dieses Werk, „Gerusalemme celeste“, gehörte zur Sektion „L’Apocalisse“ der Ausstellung „Artisti per un Millennio“ („Künstler für ein Jahrtausend“). Sie wurde 1999 und im Millenniumsjahr 2000 in der Basilika Palladiana in Vicenza, der Kirche S. Martino in Este und in der Villa Saccomani in Pasiano gezeigt. Die Absicht war damals, Künstler und Künstlerinnen zu gewinnen, die aus christlicher Sicht den Jahrtausendwechsel thematisieren sollten, wie es ihre Kollegen und Kolleginnen bereits vor eintausend Jahren gemacht hatten, wie etwa bei der Bamberger Apokalypse. Eingeladen waren anerkannte Meister, Unbekannte und Talente, zu denen Cavani zählte. Claudio Cavani stammt aus Padua, wo er am dortigen Lyzeum Kunst studierte, anschließend in Este am Kunstinstitut Keramik sowie Architektur. Er spezialisierte sich vornehmlich auf Skulpturen aus Marmor, Bronze und Holz. Da es keine Möglichkeit der Kontaktaufnahme gab, muss und soll alleine das Werk zu uns sprechen: Die Stele hat eine Höhe von 1,80 Meter, ist aus Holz und wurde mit Blattgold belegt. Die Figur ist nicht gerade, sondern wie eine (gesunde) menschliche Wirbelsäule leicht gebogen. Die Oberfläche wurde mit groben Kerben strukturiert, am oberen Ende sind Sonne und Mond positioniert, in Anlehnung der beiden Himmelskörper in ihrer Stellung in der Johannesoffenbarung. Etwa in der Mitte zeigt sich ein kleines, schwarz gerahmtes Quadrat. Dies ist das eigentliche Himmlische Jerusalem, mit einer Skala, die die Stele zum gewaltigen Maßstab werden lässt, mit welchem der Engel laut Offenbarung die Stadtgröße berechnet.
Cavani hatte neben sieben Zeichnungen diese Skulptur zur Ausstellung beigesteuert. Die Skulptur wurde vom Komitee prämiert und zählte zu den Auswahlwerken, die in die von Giovanna Grossato herausgebrachte CD-ROM „Alle porte del terzo Millennio“ (1999) aufgenommen wurde.