Giovanni De Gregorio, detto Pietrafesa (1579/80-1656): Maria Immaculata aus Piaggine (1633)

Das Motiv der Maria Immaculata ist, das zeigen statistische Vergleiche, auf Europa ungleich verteilt: Während in Frankreich Werke aus Stein und Glas dieses Motiv bevorzugen, sind Spanien und vor allem Italien Länder, in denen die Ölmalereien vorherrschen. Selbst in entlegenen Dorfkirchen mit ein paar hundert Einwohnern kann man wahre Meisterwerke entdecken. Das ist auch der Fall in dem Bergdorf Piaggine in Kampanien. In der dortigen römisch-katholischen Kirche Madonna del Carmine, die zu einem ehemaligen Kapuzinerkloster gehört, befindet sich ein Triptychon mit einer Madonna Immaculata. Auf dem Bildnis wird vor allem die Musik gefeiert, als wäre es eine Darstellung der Heiligen Cäcilia. Um die stehende Hauptperson sind etwa ein Dutzend Engel gruppiert, die anstatt der herkömmlichen Mariensymbole hier einmal mit Musikinstrumenten ausgestattet sind. Ausschließlich im oberen Bereich sind wenige der Mariensymbole übrig geblieben, wie die Lilie, die Himmelsleiter, Mond und Sonne. Links oben ist noch eine Himmelspforte zu finden. Ihr Rahmen ist klassizistisch gehalten, die Tür mit Kassetten beschlagen. Diese Tür ist zu 180 Grad aus ihren Angeln gedreht. Während die Rahmung schräg nach rechts oben ausgerichtet ist, schlägt die Tür rückkwärts nach links unten. Im Ergebnis steht die Pforte sperrangelweit offen, durch sie hindurch sieht man Wolken, Licht und ein Schriftband.

In diesem Fall ist der Maler namentlich bekannt, es ist Giovanni De Gregorio (1579/80-1656), der nach seinem Heimatort auch il Pietrafesa genannt wurde. Zwischen 1608 und 1653 ist er im Königreich Neapel nachgewiesen und gilt als Vertreter der neapolitanischen Malerschule des 17. Jahrhunderts. In Pignola bei Potenza, fast hundert Kilometer von Neapel entfernt, führte er seine Werkstatt, in der fast ausschließlich Madonnenbilder, Pietà-Darstellungen oder Himmelfahrten entstanden. Sein bedeutendstes Werk: das Altarbild der Himmelfahrt Mariens für die Kapelle des Klosters Marsico Nuovo (Basilikata). 

Alceste Miranda: Piaggine. Appunti storici, Salerno 1968.
Francesco Abbate: Storia dell’arte nell’Italia meridionale, 4, Roma 2002.
Bernardo De Dominici: Vite dei pittori, scultori, ed architetti Napolitani, 2, Napoli 1742.

Beitragsbild: BeWeb

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tags: Maria Immaculata, Kampanien, neapolitanische Schule
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