Nach dem zweiten verlorenen Weltkrieg modernisierte sich in Deutschland die Sakralkultur, was man bei folgendem Beispiel aus dem Saarland feststellen kann: Die lateinischen Beschriftungen waren abgeschafft, jetzt hatte das Trierer Bistum die deutsche Sprache zugelassen, oder verzichtete inzwischen ganz auf eine Beschriftung auf diesen Glasmalereien. Sie stammen aus dem Kirchenschiff der römisch-katholischen Kirche St. Remaklus in Waldorf im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Auch diese Kirche gehört zum Trierer Bistum. Dort hatte eine großzügige Stiftung der Familie Schütz und Wassweiler (Lantershofen) eine komplette Neuverglasung der 1875 dem Heiligen Remaklus (Bischof Remoclus, 6. Jh.) geweihten Kirche möglich gemacht, wobei man dann doch wieder auf Altbewährtes zurückgriff: die Symbole der Lauretanischen Litanei. Die Art und Weise der Darstellung ist ähnlich wie in St. Johannes in Noswendel (um 1933). Auch hier ist auf einem zweibahnigen Fenster des linken Seitenschiffs in der Mitte der Pforte ein lateinisches Kreuz gesetzt, ebenso finden sich die markanten Strahlen. Zwar fehlen die Engel, aber ihre Position wird von zwei kleineren goldenen Toren eingenommen. Auch die Färbung des Fensters, ein helles Violett, Brauntöne und ein helles Gelb, sowie die Ausführung der Hintergrundmusterung gleicht der Ausführung aus den 1930er Jahren.
Vergleicht man andere Motive der beiden Kirchen, so deutet vieles darauf hin, dass derselbe Künstler oder dieselbe Glasmanufaktur tätig war. Wenn auch der Name (noch) nicht gefunden ist, so kennen wir doch die Manufaktur, die seine Entwürfe umgesetzt hat. Es war die Firma von Peter Kaschenbach mit Sitz in Trier.
Michael Losse: Die Remaclus-Kirche in Waldorf. Bau- und kunstgeschichtliche Betrachtungen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler, 56, 1999, S. 147-153.
Margret Wensky: Die Pfarrkirche St. Remaklus in Waldorf, in: Geschichte eines Eifeldorfes von den Anfängen bis zur Gegenwart, Gemeinde Waldorf, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1996, S. 231-239.
.