Yves Voirol (1931-2015): Rundfenster aus der Kirche Saint-Germain in Moutier (2000)
Die reformierte Kirche Saint-Germain in Moutier im schweizerischen Juragebirge besitzt abstrakte Fenster des Glasmalers Yves Voirol (1931-2015). Sie entstanden in Etappen zwischen 2000 und 2002 und wurden zum großen Teilen aus Mitteln der Gemeinde ermöglicht. Unter ihnen zeigt das runde Fenster der Nordseite das Himmlische Jerusalem, als Gegenpol zum Schöpfungsfenster der Südseite. Beide Fenster befinden sich über einem Seiteneingang der Kirche und bestehen aus einer abstrakten Darstellung. Jerusalem ist aus überwiegend rot- bis bräunlichen, blauen und ansonsten meist weißen Glasscheiben zusammengesetzt, wobei sich die Farben in einem mehr blauen Bereich und einem mehr rotbraunen Bereich verdichten.
Nach Auskunft des Künstlers wurde diese Arbeit im März 2000 als eine der ersten Fenster fertiggestellt und wenige Wochen danach eingebaut. Wie fast immer bei solchen abstrakten Werken kam es immer wieder zu Nachfragen, was eigentlich dargestellt wäre. Zwar findet sich in dem Fenster links der Verweis „Ap. 21, 11“, doch es schien notwendig, unter diesem Fenster eine Tafel mit dem Text aus der Johannesoffenbarung Kap. 21, Vers 11 anzubringen. Interessanter Weise spiegelt sich auf dieser Tafel das runde Schöpfungsfenster der gegenüber liegenden Seite, und umgekehrt (in Abhängigkeit vom Sonnenstand und Neigungswinkel).
Yves Voirol kam 1931 in Les Genevez (Kanton Jura) auf die Welt. Er wurde Lehrer und lernte den Basler Künstler Coghuf (1905-1976) kennen, dessen Schüler er wurde. 1969 gab er seine gesicherte Anstellung eines allgemeinen Lehramts auf. Als freischaffender Künstler realisierte er zahlreiche Gemälde, Wandmalereien und Glasgemälde in der Schweiz.
Jean- Philippe Kessi: Collégiale St.-Germain, o.O. 1999.
Jean-Pierre Girod: Quatre vitraux d’Yves Voirol pour la collégiale Saint-Germain de Moutier, in: Intervalles, 58, 2000, S. 39-41.
Jean-Louis Rais: Collégiale Saint-Germain, in: Jura Pluriel, 56, 2009, S. 24-27.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).
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