In den USA sind Wandgemälde mit dem Himmlischen Jerusalem nicht gerade häufig anzutreffen. Dass es sie dennoch gibt, belegt eine seltene Arbeit in der römisch-katholischen Kirche „Queen of Peace“ in Ocala, einem Ort im Bundesstaat Florida. Dort entschloss man sich um 1990, die neu erbaute Kirche mit farbigen Wandgemälden auszuschmücken. Für das Himmlische Jerusalem waren zwei Künstler beauftragt worden. Margaret Peggy Watts (geb. 1932) aus Ocala malte eine Stadt im Hintergrund sowie davor eine hellblaue Wolkenformation. Die Wolken sind rhythmisch durch Strahlen strukturiert, welche aus der Stadt kommen. Die Stadt ohne Mauer, ohne Gotteslamm und ohne Perlen oder Edelsteine ist dadurch mehr an das historische Jerusalem in Palästina angelehnt. Darauf verweist auch der Felsendom mit der goldenen Kuppel ganz oben.
Ein Kollege von Watts kam vom Kirchenausstatter „Watra Church Goods“ aus Watra (ebenfalls Florida) hinzu. Er schnitzte aus Lindenholz die sieben neobarocken Engelsfiguren mit den Trompeten, welche auf drei weißen gekräuselten Wolken schweben. Die Holzsegmente wurden bemalt und auf die Wand aufgeklebt. In den Hintergrund fügte Watts Pfeifen einer Orgel ein. Eine derartige Kombination von Malerei und Skulptur ist bezüglich des Himmlischen Jerusalem eine Besonderheit (vgl. die Mariendarstellung aus Holz und Malerei von 1593) und in dieser Ausgestaltung im 20. Jahrhundert vielleicht auch nur in den USA möglich. In der Kirche „Queen of Peace“ findet man das Kunstwerk in einer Konche an der rechten Seite vor dem Altarbereich, wo bereits die Dachschräge einsetzt. Auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich die Orgel, die exakt die gleichen Maße wie das Kunstwerk besitzt. Aus diesem Grund wurde das Thema Musik hier in den Vordergrund gesetzt.
2021 kam es zu einem spektakulären Vandalismus: Ein 24-jähriger Anwohner war mit einem Minivan durch die Türen der Kirche gefahren, übergoss den Boden der Kirche mit Benzin und steckte das Gebäude anschließend in Brand. Durch das Feuer wurden der Narthex der Kirche und die darin befindlichen Kunstwerke erheblich beschädigt, wurden aber sogleich restauriert.
.