Das Sauerland ist von kleineren Kapellen geprägt, die man vor allem im ländlichen Raum noch finden kann. Eine davon gehört zur römisch-katholischen Kirche von Arnsberg, mitten im Wald bei Breitenbruch gelegen, welches mit 200 Einwohnern als kleinster Ort zur Stadt Arnsberg gehört. Die Kapelle ist St. Nikolaus von Flüe gewidmet, einem Einsiedler, der selbst tief im Wald lebte, aber mit seiner Mystik Menschen weit entfernt von ihm erreichte. Die Kapelle ist ein Werk des Architekten und Stadtplaners Stephan Legge (1930-2005). Er stammte aus einer katholischen Theologenfamilie und hatte nach seinem Architekturstudium in Aachen im Neubau von Kirchen einen Schwerpunkt. Die Breitenbrucher Kapelle ist eine seiner frühen Arbeiten, die in seinem Architekturbüro (damals in Lammersdorf) entworfen wurde. Schon wenige Jahre später hätte sich die Gemeinde eine Arbeit dieses Architekturbüros, das in den 1970er Jahren zu den renommiertesten der BRD aufstieg, nicht mehr leisten können.
Die Malereien der zweiteiligen Frontseite (links) des griechischen Kreuzes (Grundriss) zeigt in der oberen Hälfte das Lamm Gottes in einer Gloriole, darunter das Himmlische Jerusalem in kräftigen Farben blau (Wasser des Lebens), grün (Baum des Lebens) und rot (Blut des Lammes). Eingezeichnet findet man zehn menschliche Figuren, teilweise mit Flügeln, offensichtlich Engel. Ein weiterer Engel ist in weißer Farbe über die Stadt gesetzt. Ungewöhnlich ist, dass in die Malerei das Thema eingeschrieben ist: „Joh. Geh. Ofb. 21/10-25“, als sollten Missverständnisse vermieden werden.
Um die Stadt findet man rot-weiße Streifen gesetzt, die etwas an die Absperrbänder aus Plastik erinnern. Es sind rein geometrische Muster, die sich auch auf den anderen Fenstern dieser Kirche finden lassen. Auf einem der Streifen rechts unten ist der Künstler Legge namentlich vermerkt, und der Hinweis, dass die Fenster in der Manufaktur H. Derix in Kevelaer hergestellt wurden. Sie konnten am 27. Oktober 1963 mit dem Gebäude feierlich eingeweiht werden.
Obwohl die Zahl der Katholiken Breitenbruch gering ist, pflegt der Ort ein intensives Gemeinschaftsleben. Der Kirchenraum wird mehr genutzt als manche Großstadtkirche, so dass eine drohende Profanierung dieser Sauerland-Perle erst einmal erfolgreich abgewendet wurde.
.
