Peter Valentin Feuerstein (1917-1999): Fenster „Glaube, Auferstehung und Erlösung“ in der Kirche St. Johannes der Täufer in Oelde (1974)
Die römisch-katholische Hauptkirche von Oelde hat den Namen St. Johannes, bezieht sich aber auf Johannes den Täufer. Gleichwohl hat man auf den Glasfenstern dieser Kirche immer wieder Motive aus dem Buch der Johannesapokalypse bildlich umgesetzt. Der Chorbereich zeigt beispielsweise apokalyptische Themen von Leo Neumann, nicht jedoch das Himmlische Jerusalem. Dieses ist in der Kirche aber durchaus thematisiert worden, von einem süddeutschen Maler, der in Nordrhein-Westfalen lediglich für zwei Kirchen Glasfenster gestaltet hat: Peter Valentin Feuerstein (1917-1999). Eines von drei Fenstern im rechten Seitenschiff hat den Titel „Glaube, Auferstehung und Erlösung“.
Feuerstein hat es 1974 geschaffen. 1975 eingebaut und es wurde mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Die „Erlösung“ ist ganz oben in einem Vierpass zur Darstellung gebracht. Vor den sieben Leuchtern (ein Motiv aus der Johannesoffenbarung, welches Gelegentlich mit dem Himmlischen Jerusalem dargestellt wird) sitzt eine Figur auf einem rotfarbenen Thron: Christus als Weltenrichter am Ende der Zeiten, worauf die Buchstaben Alpha und Omega deuten, die er mit seiner linken Hand hält, vermutlich als Aufschrift auf einem Buch. Das Rot des Thrones ist von dem Blau des Hintergrunds umfangen, eine mittelalterliche Mandorla ist angedeutet. Umzogen ist diese Darstellung von einem goldgelben Quadrat, das aus etwa einem Dutzend Bauteilen wie ein Puzzle zusammen gesetzt ist. Es steht auf einer der Ecken, wo es an zwei Seiten geöffnet ist. Feuerstein führt dazu aus: „Über der Kreuzigung und der Auferstehung sollte zunächst das Pfingstereignis in Jerusalem dargestellt werden. Der Abschluss des Fensters führt den Pfingstgedanken zu Ende und bringt das Erlösungsversprechen in Erinnerung, daher auch Alpha und Omega. (…). Das himmlische Jerusalem steht in der Tat offen. An zwei Positionen zerbricht die Mauer und gibt dem Wasser des Lebens Raum. Es fließt nach unten, wo es bei der Taufe daran erinnert, dass der Mensch zu einer neuen Gemeinschaft gehört. (…) Die Drehung der Stadt ermöglichte es, die Christusfigur größer und damit sichtbarer auszuführen. Auch mit dem Lamm habe ich experimentiert, es aber nicht weiter verfolgt, weil hier eine erzählerische Einheit mit der Christusfigur unten aufgenommen werden sollte. Das war ein Wunsch der Gemeinde, der bei einer der Besprechungen der Entwürfe im September 1974 an mich herangetragen wurde“.
Hans Rochol: Führer durch St. Johannes, Oelde (1990).
SS. Johannes und Columba Oelde, Regensburg 2008.
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