Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren das Motiv der Himmelspforte in katholischen Regionen ein bevorzugt gewähltes Thema bei der Ausgestaltung von Kirchen, sowohl bei Neubauten als auch bei der Beseitigung von Kriegsschäden. Auch in der Eifel haben sich noch Beispiele erhalten, die jedoch weniger werden: Teilweise hat man die Fensterarbeiten der 1950er Jahre bereits durch Neues ersetzt, teilweise werden auch in dieser entvölkerten Region Kirchen und Kapellen zunehmend profaniert. Ein interessantes Beispiel hat sich in St. Remigius in Dohm unweit von Lammersdorf erhalten. Der Bau stammt noch aus dem 18. Jahrhundert, hat aber seine barocke Ausgestaltung bis auf den Altar vollständig verloren. Lediglich vier Fenster findet man in dem kleinen Sakralraum: Zwei florale Buntglasfenster aus der Manufaktur Hermann Leibner (Gerolstein) im Kirchenschiff, um 1965, und zwei ältere Werke im Altarbereich, die auf die Zeit um 1950 datiert werden. Das Fenster rechts zeigt einen Abendmahlskelch, das Fenster links die Pforte des Himmels. Das Eigenartige ist, dass diese Himmelspforte nicht im Kontext der Lauretanischen Litanei präsentiert wird, sondern etwas isoliert wirkt. Auch mit dem Abendmahlskelch steht sie in keinem inhaltlichen Zusammenhang, hier wäre die Patene oder Weintrauben eine passende Ergänzung gewesen. Dann führen weder Dohm noch Lammersdorf eine Pforte im Wappen, auch in der Biographie des Heiligen Remigius findet man keinen weiterhelfenden Bezug. Die Wahl des Gegenstandes bleibt ein Rätsel, wie auch die Frage, warum erst in den 1950er Jahren zwei, dann in den 1960er Jahren nochmals zwei Fenster ausgestaltet wurden.
Eine barocke Pforte wäre für den Ort passend gewesen, doch der anonyme Künstler wählte gotische Formen. In die Pforte wurde eine Sonne gesetzt, wie zur gleichen Zeit beispielsweise in Cappella, Golzheim oder in Saarbrücken-Herrensohr. In Dohm strahlt die Sonne über den Rand nach außen, ohne aber die Rahmung des Fensters zu erreichen. Über die Sonne wurde ein nach unten gedrehter Schlüssel eingefügt, was eigentlich ein Attribut des Heiligen Petrus ist, der hier aber nicht dargestellt ist. Der rote Griff des Schlüssels ist der einzige Farbkontrast auf dem ansonsten monochrom blauen Fensters.
Joseph Groben: Das stille Tal der Kyll. Geschichte, Dichtung, Malerei, Musik, Trier 2018.
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