In der luxemburgischen Gemeinde Linger (Luxembourgish Lénger, unweit von Petingen) befindet sich die Kirche Immaculée Conception de la Vierge Marie. Dieser Sakralbau aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert wird inzwischen nicht länger für Gottesdienste genutzt, da es kaum mehr Katholiken in der Umgebung gibt. 2023/24 soll er zu einem Unterrichtsraum für den Katechismus umgebaut werden. Ob dafür die historischen Fenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot ausreichend Licht einlassen, bleibt abzuwarten.
In der Nachkriegszeit waren in ganz Luxemburg, wie im angrenzenden Saarland oder in Rheinland-Pfalz, die Motive der Lauretanischen Litanei ein in der Sakralkunst gerne aufgegriffenes Thema. Ein anderes Beispiel in der Nähe befindet sich in Saint-Joseph in Ernster, eine Kirche, die ebenfalls nicht mehr zu Gottesdiensten genutzt wird, sondern als Sozialkaufhaus.
Insgesamt werden in Linger zwölf unterschiedliche Symbole Mariens gezeigt, jeweils zwei in einem Doppelfenster vereint. Dasjenige mit der Himmelspforte ist, vom Eingang her kommend, das zweite rechte Fenster, neben einer Darstellung des Morgensterns. Die goldrötlich schimmernde Pforte ist an beiden Seiten von angrenzendem Mauerwerk umgeben, darüber erinnert ein Blau an den offenen Himmel. Diese Pforte ist offensichtlich geschlossen, auf dem Türbeschlag sind im Wechsel große und kleine Kreise aufgesetzt, ein kleines Fundament vermittelt Festigkeit und erhöht den Bau geringfügig. Der Entstehungshintergrund dieses und der übrigen Fenster ist gänzlich unbekannt, und es ist auch unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft noch ein Kirchenführer oder gar eine Dokumentation dieser Kirche erscheinen wird. Kenner vor Ort schätzen, dass es sich bei dem Einbau der Fenster nicht um eine Beseitigung von Kriegsschäden, sondern um eine Verschönerungsmaßnahme in den 1950er Jahren handelte.
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