Maria Kiess: Heiligtum der Schönstatt-Bewegung (2010)

Die Ölmalerei der Größe von 55 x 40 Zentimeter wurde im Jahr 2010 von der Malerin und Glaskünstlerin Maria Kiess (geb. 1949) aus Freising geschaffen. Ihre Arbeit gehört der Schönstatt-Bewegung Deutschland, wo sie im Büro des Leiters einen einen festen Platz gefunden. Schönstatt ist ein Ortsteil von Vallendar bei Koblenz (Reinland-Pfalz).

Anlass zu diesem Werk war zu Beginn des 21. Jahrhunderts das dritte Zukunftsforum der römisch-katholischen Schönstatt-Bewegung, das sich unter anderem mit Akzentverschiebungen und Projekten der kommenden Jahre dieser Bewegung in ihrem Ursprungsland befasste. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen verband sich mit dieser Darstellung folgendes biblisches Motiv: das Heiligtum als strahlende Mitte der heiligen Stadt für die Kirche Schönstatts. Im unteren Bildbereich sind zunächst die Umrisse des Heiligtums (ein weißes Gebäude in Form eines einfachen Wohnhauses auf gelbem Grund) zu sehen. Die zentrale Mitte Schönstatts, die Wallfahrtskapelle, wird als strahlende Mitte der Heiligen Stadt gedeutet. 


Dieser Bau, von der Schönstatt-Bewegung kurz „Heiligtum“ oder auch „Urheiligtum“ genannt, steht in Schönstatt und hat für die Bewegung als Wallfahrtsort mit seinem Marienbild eine hervorgehobene Bedeutung. Auch das Logo der Bewegung mit dem Titel „Die heilige Stadt“ zeigt dieses Kapellchen, in blauer Farbe auf gelbem Grund, umzogen von einem Kreis mit zwölf Öffnungen. Dieses Logo war 1985 innerhalb einer Arbeitsgruppe entstanden und ist seitdem bei der Schönstatt-Bewegung weit verbreitet, etwa auf Postkarten, auf Publikationen oder, wie hier, auf einer Fahne. 


Das Logo war natürlich auch Kiess vertraut, die es als unmittelbare Vorlage für ihre Ölmalerei heranzog. Vor allem farblich unterscheidet sich die Malerei von dem älteren Logo. Die Umrisse des Heiligtums scheinen sich bei Kiess zu vergrößern, und mit einer gewissen Energie stößt der weiße Bau, der auch einem Pfeil ähnelt, vor in den leuchtend rot gefassten Kreis. Dieser Kreis ist das Symbol für die Gottesstadt, mit der Geschlossenheit seiner Mauer und den zwölf Toren, welche sich nach allen vier Seiten hin als weißfarbene Unterbrechungen in dem roten Kreis erstrecken. Insgesamt strebt die Dynamik des Bildes nach oben, vor allem dadurch, dass innerhalb des Kreises die Umrisse des Heiligtums ein zweites Mal erscheinen. Es ist hier mit einem handschriftlichem Text von Josef Kentenich angefüllt, dem Gründer der Bewegung. Die Symbolik von der Mauer kennzeichnet eine klare Geschlossenheit des Mauerringes, in gleicher Weise aber auch dessen Durchbrechung in den geöffneten Toren, was für die Bewegung die beiden wesentlichen Pole sind: Konzentration, Einheit und Geschlossenheit (der Kreis) sowie Offenheit und Wirken nach außen (Tore). Pater Lothar Penners, der zu diesem Gemälde eine kurze Erläuterung verfasst hat, deutete es so: „Die Mauern des Neuen Jerusalem bergen die Grundkräfte des Ursprungs und ermöglichen ein fruchtbares Miteinander. Die Tore sind geöffnet zur Kommunikation mit den Menschen von heute, mit den Strömungen in Kirche und Welt“.

Schönstatt: Kommt und seht! Eine Einführung, Vallendar 2008.
Pfingstfenster in der Gründerkapelle. Ein Gespräch mit der Künstlerin Maria Kiess, in: 50. Todestag von Pater Jose Kentenich. Programmheft, Festschrift, Vallendar 2018, S. 32-35.

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tags: Ölmalerei, Kreis, Rheinland-Pfalz
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