Die evangelische Johanneskirche ist eine der Notkirchen des bekannten Architekten Otto Bartning (1883-1959) von 1949. Man findet sie auf einem Berghang über Wuppertal-Elberfeld an einem Park in einem von Einfamilienhäusern und Villen geprägten Stadtteil. Die Beleuchtung sichert ein umlaufendes Lichtband, welches um 1963 das farblose Flachglas ersetzte. Zunächst wurden damals die Fenster im Chorbereich, anschließend die im Kirchenschiff ausgetauscht. Diese künstlerische Aufwertung war nur durch eine großzügige Spende u.a. von Wilhelm Schumacher aus der Gemeinde ermöglicht.
Thema der Neuverglasung waren ausgewählte Motive aus dem Johannesevangelium und aus der Johannesoffenbarung, da man den Namen der Kirche auf Johannes den Evangelisten gleichsam wie auf Johannes von Patmos bezog.
Für das dreizehnte Fenster in Nähe des Ein- bzw. Ausgangs wurde das Himmlische Jerusalem gewählt, womit erinnert wird, dass die irdische Kirche etwas von der himmlischen Welt vorwegnimmt oder zumindest vorwegnehmen sollte. Als Hauptmotiv hat der Künstler hier die Stadt Gottes dargestellt, als Konglomeration hochstrebender rechteckiger Bauten, die auf drei Rundbögen thronen – alles in gelben Farbtönen und ohne Thematisierung der Stadtmauer, wie die Stadt damals auf Zeichnungen aus den USA gerne dargestellt wurde. Auf dem übrigen Fenster herrschen die geschwungenen Strukturen vor, die dieses Fenster mit den übrigen vereint. Lediglich zwei kleinere Motive lassen sich rechts neben der Stadt ausmachen: ein Kreis (Sonne?) und ein Stern, was an die Gestirne erinnert, die im Rahmen der Darstellung der letzten Ereignisse seit dem Mittelalter Tradition haben.
Die Fensterarbeiten sind nach einem Entwurf von Helmut Heinrichs (1927-2016) in der Wuppertaler Kunstglaserei von Heinrich Wilhelm Brand hergestellt worden, wo Heinrichs Mitarbeiter war. Im Gegensatz zum Stifter und der Glaserei (einschließlich der Telefonnummer!) hat der Künstler seine Arbeit nicht signiert. Über den Künstler Helmut Heinrichs (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen in Wuppertal geborenen Richter, 1907-1975) ist kaum etwas bekannt, nur bei diesen Glasfenstern der Johanneskirche ist seine Mitarbeit bislang nachgewiesen. Die Art und Weise der Darstellung, angelehnt an den Stil der 1950er Jahre, aber auch die gekonnte handwerkliche Ausführung legen nahe, dass Heinrichs zuvor öfters an solchen Fenstern mitgearbeitet hat, aber bescheiden im Hintergrund blieb.
Majewski, Heinz: Johanneskirche, in: Ins Bild gesetzt – Die Evangelische Kirchengemeinde Elberfeld-Südstadt in Wuppertal, Wuppertal 2015, S. 9-12.
Heinz Majewski, Magdalena Majewski: Die Fenster der Johanneskirche in Wuppertal, o.O. 2019.
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