Erentrud Trost (1932-2004): St. Hedwig in Steinhagen (1961) und Kopie aus Maria Hilfe der Christen in Hagen (1964)
Zwei motivisch ähnliche Arbeiten entstanden in der ersten Hälfte der 1960er Jahre, in beiden Fällen für römisch-katholische Kirchen in Nordrhein-Westfalen. Eines der Fenster, 1961 eingebaut, befindet sich in der Kirche St. Hedwig in Steinhagen bei Bielefeld, das andere, drei Jahre später entstanden, fand seine Heimat im Ortsteil Hagen-Kuhlerkamp mit der Kirche Maria Hilfe der Christen. Auch das Material ist in beiden Fällen gleich, nämlich Antikglas, Blei und Schwarzlot, wie auch die Farben gelb, blau und rot.
Es sind Werke der Benediktinerin Erentrud Trost (1932-2004), die in ihrem Schaffen das Thema Neues Jerusalem öfters aufgegriffen hat. Ganz überwiegend sind die Bauten der Stadt dabei rechteckig. Nur in einer kurzen Periode Anfang der 1960er Jahre lassen sich zwiebelturmartige Kuppel finden, die wie Glühbirnen aussehen und beide Fensterbeispiele optisch dominieren.
Im ersten Fall ziert das Neue Jerusalem einen Teil eines rechtsseitigen Fensters zwischen Altarbereich und Orgel. Was dabei Tore und was Türme oder Mauern sind, ist nicht ganz klar. Die meisten der Tore sind wohl im obersten der drei Rechteckfenster zu entdecken. Dort findet sich auch das gelbe Lamm auf schlanken, tänzelnden Beinen. Direkt über ihm bildet das Glas eine Wölbung, die wie eine weitere Kuppel aussieht. Unter dem Lamm stehen drei gelbe Blöcke mit roter Füllung. Möglicherweise sind auch dies Tore der Stadt? Zählt man die Kuppelbauten, findet man zehn in blauer und drei in gelber Färbung. Einige der Kuppeln sind auch nur zu Teilen zu sehen, wie die gelbe Kuppel zwischen dem obersten und mittleren Fenster.
Das zweite Beispiel gehört zu einer kleineren Gemeinde und ist weniger bekannt. Es ist im Prinzip eine Wiederholung: Die Stadt besteht aus Kuppelbauten mit dem Lamm, wurde allerdings um einige Elemente erweitert. So sind an der linken Seite jetzt auch zwei rotfarbige Wohnbauten mit Fenstern zu sehen. Das Lamm wurde um einen Abendmahlskelch und um das Buch mit den sieben Siegeln ergänzt. Diese Bildelemente wurden in einem Rechteckfenster vereint. Dieses ist über dem Altar das letzte Fenster am Ende eines Lichtbands mit weiteren Arbeiten der gleichen Künstlerin.
75 Jahre St. Michael – Hagen, 1902-1977, Hagen 1977.
Wehringhausen, Landschaft, Geschichte, Menschen, Hagen 1979 (Hagen einst und jetzt, 5).
Gisberth Hülsmann: Pfarrkirche St. Hedwig, Steinhagen/Westf., in Kunst und Kirche, 61, 1998, S. 22-23
Antonia Kipp u.a.: Auf dem Weg in das nächste Jahrtausend. St. Hedwig-Gemeinde Steinhagen, Steinhagen 1999.
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