1997, St. Laurentius, Marmagen, Rheinland, NRW, Sepp Hürten 1 © Claus Bernet

Sepp Hürten (1928-2018): Altar aus St. Laurentius in Marmagen (1997)

Dieser Altar, der einem spätgotischen Altar (im Hintergrund an der Wand) vorgelagert ist, besteht aus rotem, matten Eifelsandstein. Der warme Stein sollte bewusst ein Gegengewicht zu den kalten, glänzenden Granitplatten des Bodens erzeugen. Lediglich die Altarplatte wurde aus rotem Veronamarmor gearbeitet, ist aber fast immer mit einem weißen Stoff belegt. Ursprünglich war für den Altar noch die Einfassung einer Reliquie geplant, zu der es jedoch nicht kam. An den vier Seiten des Altarsockels sind Darstellungen aus der Bibel zu finden, wie z. B. an der Vorderseite das Lamm Gottes und das Himmlische Jerusalem, an den anderen Seiten Kain und Abel, Isaak und die Himmelsleiter. Vor allem die Himmelsleiter, die nur der Priester vor der Gemeinde sehen kann, soll ihn an die zukünftigen Geschehnisse erinnern und mahnen, während sich die Gemeinde optisch am Himmlischen Jerusalem orientiert und dieses Motiv während der Messen betrachten kann.
Die zwölf Tore des Himmlischen Jerusalems mit beflügelten Engeln ziehen sich in einem Kreis um das Lamm mit dem versiegelten Buch in der Mitte. Um den Kreis ist ein quadratischer Rahmen gesetzt, der von Engeln auf den Türmen durchbrochen wird. Die Motive sind zwar halbplastisch aus dem Stein gehauen, sind aber wegen des hellen Sandsteins und der Dauerdämmerung um den dunklen Altarbereich nur schwer zu erkennen.

Dieser Altar wurde am 23. Februar 1997 in St. Laurentius in Marmagen (Eifel) durch Weihbischof Karl Reger (1930-2024) aus Aachen feierlich eingeweiht. Geschaffen wurde er von dem Bildhauer Sepp Hürten (1928-2018), der vor allem für römisch-katholische Kirchen im Rheinland nach 1945 Ausstattungen in einem eigenen, an der Romanik orientiertem Stil gestaltet hat. Eine seiner bekanntesten Werke ist dort der Tabernakel aus St. Maria Königin in Kerpen (1994). Der steinerne Altar in Marmagen gehört zu einem wohlbedachten Ensemble: Rechts vom Altar steht der aus gleichem Material gefertigte Ambo mit einem umlaufenden Ornamentband, das aufgebrochene Körner darstellen soll; und links neben dem alten Altar ist hinter einem Gitter ein steinerner Tabernakel in die Wand eingelassen, beides ebenfalls Arbeiten von Hürten.

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tags: Eifel, Sepp Hürten, NRW, Altar, Sandstein, Rundform
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