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Emil Peters (1936-1980): St. Friedrich in Gütersloh-Friedrichsdorf (1938)

In Friedrichsdorf, einem Ortsteil von Gütersloh, befindet sich die römisch-katholische Kirche St. Friedrich. Diese besitzt Glasmalereien aus dem Jahr 1938. Zu dieser Zeit wurden nur sehr wenige Glasfenster eingebaut, zum einen gab es kaum Kirchenneubauten, zum anderen wurde die Wirtschaft bereits auf den Krieg umgestellt. Dass sich hier unter den zahlreichen Motiven nach der Lauretanischen Litanei auch die Himmelspforte findet, ist im Hinblick auf das Thema Neues Jerusalem ein besonderer Glücksfall. Es handelt sich um das erste Doppelfenster des linken Seitenschiffs, unmittelbar am Eingangsbereich. Gezeigt wird links ein weit geöffnetes Stadttor mit Blick auf das Himmlische Jerusalem, zu dem ein roter, gebogener Weg hinführt. Über der Pforte sieht man Bauten der Stadt in einer Darstellungsweise, wie man sie auch vom Neuen Jerusalem aus US-amerikanischen Publikationen, meist der Adventisten, kennt: Mate Mink-Born (1927), „Paradise Restored“ (1923) oder „Der Welt Hoffnung“ (1919). Gleichzeitig zeigt sich das Bemühen, die Bauten als authentisch im orientalischen Kolorit zu zeigen. Rechts hat der Künstler eine Krone und zwei Palmzweige als Symbole der Märtyrer, die die Stadt bewohnen, eingefügt. Darunter verbindet folgender Text beide Bildteile: „Freuet euch und frohlocket, gross ist euer Lohn im Himmel“, als letzter Vers der Seligpreisungen.

Die Glasarbeit ist von Emil Peters (1936-1980). Dieser stammt aus einer Familie, die in Paderborn eine Glasmanufaktur betrieb, die auch heute noch existiert. Eigene, frühe Arbeiten von Emil Peters findet man vornehmlich in den 1930er Jahren. 1935 übernahm er, nach dem Tod des Vaters und Firmengründers, den Paderborner Betrieb. Nach Materialnot und Kriegszerstörungen baute Peters nach 1945 die Werkstatt wieder auf und konzentrierte sich auf den Kontakt zu internationalen Künstlern in Beirut, Detroit, Manila, Washington und anderen Metropolen. Damit legte er den Grundstein zum internationalen Erfolg dieses Unternehmens.

Hubert Butterwegge: 50 Jahre Meisterwerkstätten für Glasmalerei Otto Peters in Paderborn und Bottrop/Westfalen. Von Weg und Wandlung des Glasmalens in unserer Zeit, in: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 15, 1962, S. 425-432.
Clemens Steiling (Hrsg.): St. Friedrich in Friedrichsdorf. Zum 200-jährigen Jubiläum der katholischen Kirchengemeinde, Gütersloh 1993.

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tags: Lauretanische Litanei, NS-Kunst, Manufaktur O. Peters, Krone, Palmzweig, Pforte, Seligpreisung
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